Heute ist es genau ein Jahr her, dass mein positiver Corona-Test durch eine PCR bestätigt wurde. Mir erging es ähnlich wie der Frau Mutti, nur mit dem Unterschied, dass ich die Möglichkeit hatte, mich mehrfach impfen zu lassen.
Nachdem es mir im Februar immer noch nicht besser ging, versuchte ich jemanden zu finden, der sich mit Therapieansätzen für Post-Covid auskennt. Im Mai dieses Jahres bekam ich dann eine Terminzusage für den 16.10.2023 in Rostock.
In der Bundespressekonferenz am 12.07.2023 sagte unser Gesundheitsminister:
Wir haben in Deutschland das Problem, dass es in Deutschland Spitzenversorgung gibt, wie z.B. in der Charité oder in Marburg, aber flächendeckende Versorgung ist bei weitem noch nicht da, wo sie sein muss.
Das kann ich nur bestätigen. Glücklicherweise war ich zu dem Zeitpunkt schon mit einem Termin “versorgt”.
In der Pressekonferenz am 12.09.2023 zu den Ergebnissen des Runden Tischs zu Long Covid wurde die Frage gestellt:
Herr Minister, vielleicht können Sie umreißen mit welcher Strategie Sie ganz grundsätzlich in diesen Corona-Herbst gehen wollen , sowohl in Bezug auf Impfstoffe, Impfstoffbevorratung als auch auf das Thema: “Wie kommuniziert man das Thema Corona noch bei einer Gesellschaft, die keine Lust mehr auf das Thema hat?”.
Dr. Lauterbach antwortete: […]Viele Menschen wollen nicht noch einmal an Covid erkranken, niele Leute haben mittlerweise auch gelernt, das eine Long-Covid-Erkrankung keine Kleinigkeit ist. […]
Wie wenig das Thema in den Köpfen der Gesellschaft präsent ist, merkten wir auf der Reise nach Rostock mit dem Deutschland-Ticket.
Bis auf wenige Ausnahmen trugen die Menschen in den sehr ausgelasteten Zügen KEINE Maske, die zählten also nicht zu denjenigen, nicht nicht noch einmal an Covid erkranken wollen.
Das letzte Mal in Rostock waren wir auf der Durchreise und besuchten die internationale Gartenausstellung im Jahre 2003, noch ohne Digitalkamera. Und als ich noch in West-Berlin studierte – Damals war’s, Geschichten aus dem alten Berlin -, bin ich mit der Fähre von Warnemünde nach Gedser gefahren, um Ostern auf der Insel Mön zu verbringen. Da war das Reisen allerdings etwas anders als heute.
Und wie auch in Kiel, liegen in Warnemünde, dem Seehafen von Rostock, Kreuzfahrtschiffe, die vom bestimmten Typus von Touristen heimgesucht werden … Richtig beeindruckt haben mich Leuchtturm
und Molenfeuer
Aber sich ordentlich durchpusten zu lassen war ja nicht der Grund, warum ich die Reise nach Rostock machte.
Fast ein Jahr nach meiner Infektion habe ich
endlich Therapieempfehlungen, die umgesetzt werden können. Aber auch da ist noch einiges zu verbessern. Die Wartezeit auf einen Platz in einer Post-Covid spezialisierten Reha-Klinik beträgt 6 Monate bis zu einem Jahr. Und bis dahin hänge ich weiter in den Warteschleifen für Therapeuten und Krankenkasse für die Kostenübernahme entsprechender unterstützender Therapien und Apps. Und den Termin, um die Therapieansätze mit meinen Hausarzt zu besprechen, habe ich am 13.11.(!). Das ist einfach eine Feststellung, dort ist man bei erkranktem Personal mehr als ausgelastet. Der Inschennör und ich sind wirklich dankbar, dass die Impfaktion trotzdem über die Bühne ging.
Zumindest fühle ich mich jetzt ernst genommen und weiß, was ich tun kann, immer in der Hoffnung, dass eine Verbesserung eintritt. Meine Energie sollte ja für mehr als Körperpflege, Nahrungsbeschaffung, -zubereitung und -aufnahme und eine halbe Stunde spazierengehen reichen. Ich bin zwar lebenserfahren, aber so hatte ich mir die Aussicht auf den Lebensherbst nicht vorgestellt.
Edit 05.11.2023: Ich danke für die Genesungswünsche, befolgt die AHA-Regeln und tragt Maske. Damit schützt ihr euch und andere, zum Beispiel das Personal in den Arztpraxen, egal vor welcher Mikrobe. Der Inschennör und ich waren gestern wieder die einzigen, die den Griff des Einkaufswagen desinfizierten und mit Maske einkauften und um uns herum wurde munter geschnieft und geschnoddert.
Siehe auch https://mastodon.social/@ennopark/111330473163806449
Edit 28.03.2024 Leider muss das Institut wegen fehlender Finanzierung wieder schließen. Soviel zum Bekenntnis des Bundesgesundheitsministers, Post bzw. Long-Covid betroffene zu unterstützen. Ich habe von dem Besuch und der Empfehlung für eine geeignete Reha-Klinik profitiert.