Als der Verlag Wald + Graf 03.11.2019 ** anbot, mir ein Musterexemplar des druckfrischen Meta kocht zu überlassen, habe ich sofort zugesagt. Während mich Angebote von Paketen mit Fleisch aus Übersee oder Kostproben von Industriebroten völlig kalt lassen, gebe ich zu: Bei Kochbüchern werde ich schwach. Und da liegt es nun, in seinem Plasteeinband ** 03.12.2023
auf meinem Küchentisch:
Er hat nicht unrecht:
Weich wattig schaumstoffig anzufassen wie ehedem die Vergissmeinnicht Büchlein der Schulfreundinnen
Und hier unterstreicht auch noch das Cover diesen Eindruck. Und im Gegensatz zu einem in meinem Besitz befindlichen Kochbuches gleicher Haptik, überzeugt mich dieser Inhalt nicht. Meine jungen Herren nehmen immer regen Anteil an meinen Neuzugängen, aber diesmal wich das anfängliche Interesse eher einem Desinteresse. Weder mir noch Ihnen erschloss sich der Sinne der als – geht so bezeichneten – Illustrationen. Ich bin da doch eher für gar keine Bilder in einem Kochbuch, oder aber Bilder, die mich zum Nachkochen der Rezepte anregen, wenn es das Rezept nicht tut. Schade um die hübschen Illustrationen, die keine Rezeptsammlung als Begleitung benötigen.
Bei 72 vorgestellten Rezepten (4 Apéros, 13 Vorspeisen, 6 Suppen, 10 Hauptgerichte mit Fisch, 9 vegetarische Hauptgerichte, 16 Hauptgerichte mit Fleisch, 12 Desserts und 2 Käsegerichte) handelt es sich offenbar um Metas Lieblingsrezepte. Leider fehlt ein Register am Ende, dafür gibt es für Deutsche und Österreicher ein sehr spärliches Glossar. Dass der schweizer Begriff Apéro neben Aperitif noch eine andere Bedeutung hat, ist dem Glossar nicht zu entlocken.
Die Zutaten, die Meta bei ihren Gerichten verwendet, sind nicht gerade low budget: Sommertrüffel, Jakobsmuscheln, von der Ausrottung bedrohter Thunfisch, natürlich in Sushi-Qualität, Crevetten, Hirsch, um nur einige zu nennen und viele Tomaten. Irgendwie erinnert mich das stark an Jamie Oliver, mit dem ich ja auch nicht recht warm werde. So ganz falsch scheine ich damit nicht zu liegen wird sie doch von der Presse 07.06.2022 ** als weibliches Pendant zu Oliver beschrieben. Wer ihre Gerichte nachkochen möchte, braucht schon einiges an Kochkompetenz, wie die von den jungen Herren nachgebackene
Pizza alla Meta
beweist. Pizzateig direkt nach dem Vermengen aller Teigzutaten, ohne kurzes Gehenlassen der zugesetzten Hefe, auszurollen, haben die sich dann doch nicht getraut und eine 30 minütige Gehzeit vor dem Ausrollen eingelegt. Auch die Zutaten zu besorgen, war nicht ohne: Serranoschinken und Scamorza gehören nun nicht unbedingt zu den hier am Ort üblichen Dingen. Und auch hier: Cherrytomaten.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Pizza alla Meta |
Kategorien: | Hauptgericht, Fleisch, Pizza |
Menge: | 1 Backblech, 4 Personen |
Zutaten
H | TEIG | ||
400 | Gramm | Mehl | |
7 | Gramm | Hefe | |
1 | Teel. | Zucker | |
2 | Teel. | Salz | |
200 | ml | Lauwarmes Wasser | |
4 | Essl. | Olivenöl | |
H | BELAG | ||
1 | Schale | Cherrytomaten | |
250 | Gramm | Mascarpone | |
6 | Tranchen | Seranoschinken | |
4 | Essl. | Scamorza, feingeschnitten | |
2 | Handvoll | Rucola | |
Salz / Pfeffer | |||
Hauptgericht Fleisch |
Quelle
* | Meta kocht – 1A Gaumenpogo* ISBN 978-3037740224 |
Erfasst *RK* 14.07.2011 von | |
Ulrike Westphal |
Zubereitung
Die Zutaten vermengen und zu einem weichen und feinen Teig kneten. Mit dem Wallholz ausrollen und etwas stehen lassen. Den Mascarpone auf den Teig streichen. Die Cherrytomaten vierteln und die Pizza damit belegen. Etwas Tomatensalz und den Scamorza darüberstreuen und mit Salz und Pfeffer würzen. Zuletzt den Seranoschinken auf der Pizza verteilen. Die Pizza je nach Dicke des Teiges im Ofen bei 200°C 15-25 Minuten backen.
Anrichten Kurz vor dem Servieren den Rucola auf die Pizza legen.
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Mag ja sein, dass Meta in der Schweiz bereits ein Star ist, aber nicht alle Schweizer kennen diese TV-Köchin, die lt. ihm bei einem schweizer Lokalsender zu ihrem Ruhm gelangte. Ich werde kein Fan von ihr und wenn ich das Kochbuch nicht freundlicherweise vom Verlag 03.11.2019 ** zur Verfügung gestellt bekommen hätte, 39,95 € wäre mir das Buch nicht wert. Das ist vielleicht auch nur dem unterschiedlichen kulturellen Anspruch von Schweizern und Schleswig-Holsteinern an Kochbücher geschuldet.
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** 03.11.2019 http://www.applausverlag.ch/salon/news/walde-graf-geht-applaus-kommt nur noch im Webarchiv abrufbar
** 07.06.2022 https://www.orellfuessli.ch/shop/home/suggestartikel/ID26760532.html nur noch im Webarchiv abrufbar
** 03.12.2023 Ursprünglicher Link https://mundmische.de/bedeutung/1577-Plaste_und_Elaste nur noch im Webarchiv abrufbar
Mich würde das Cover dieses Buches auch nicht zum Kauf animieren. Dann schon lieber das “Orientalisch Gästebuch” mit anspechenden Fotos. Da kann man immerhin sagen, für die außerliche Geschmacksverirrung ist der Koch wahrscheinlich nicht zuständig gewesen.
ich konnte auch nicht widerstehen, und habe das Buch auch erhalten. Ich habs schon dreimal durchgeblättert, und es lässt mich kalt.
REPLY:
Da sind wir ja einer Meinung.
Eigentlich immer Skeptsich
Ich bin ja eigentlich immer skeptisch wenn es um Rezepte für Pizza geht, aber das was auf den Bildern zu sehen ist sieht wirklich sehr sehr lecker aus. Ich denke ich werde mich mal wieder auf das “Experiment Pizza backen” einlassen ;-)
40 Euro für 72 Rezepte und so ein Cover – heiliger Strohsack!
Typisch schweizerisch
Das Cover erinnert mich an das unfreiwillig komische 70er Jahre Blümchendesign mancher Produkte der schweizerischen Supermarktkette Migros. Dazu passen auch hohe Preise für vergleichsweise sparsamen Inhalt.
Meta ein Star, nein, GottseiDank noch nicht!
Liebe Ulrike
Meta ist glücklicherweise noch kein Star, höchstens B-Prominenz. Wir in der Schweiz nennen dies Cervelat-Prominenz (!). Eben, gepusht von einem Lokalsender.
Ich habe in der Buchhandlung geblättert und war angenehm überrascht… davon, dass ich mit meinem ersten, einzigen Eindruck von Meta Recht behalten habe. Oberflächlich, nix Neues und Schickimicki-teuer.
Es wird also für die Goldküsten- resp. Investmentbanker-Kinder, die die erste Wohnung geschenkt erhalten, zur Grundausrüstung der Küche gehören, damit was Tolles im Regal steht…
Ich schliesse mich Dir und Robert an: NICHT NÖTIG!
Liebe Grüsse
Billi
PS. Vorurteil! Wir Schweizer haben nicht einen so schlechten kulturellen Anspruch an Kochbücher – auch wenn ich selber vielleicht grad nicht das Vorzeigemodell bin.