Stevan Paul machte sich hier Gedanken um Foodblogger und stellte fest.
Auch die Werbewirtschaft hat die Foodblogger entdeckt, die Dichte des PR-Bombardements nimmt zu, Foodblogger werden als exzellente Markenbotschafter und Werbeträger wahrgenommen, eben weil sie als vertrauenswürdige Persönlichkeiten individuell empfehlen und direkt mit der Zielgruppe in Verbindung stehen
Auch ich wurde von einer Werbeagentur „entdeckt“ und habe mitgemacht, aber nur 24 h und das kam so.
Als Frau Küchenlatein gerade 2 Jahre mit dem Ingenieur verheiratet war, wurde die erste Einbauküche angeschafft. Damals waren Mikrowellen ganz neu und Herr Ingenieur investierte in ein Einbaugerät ohne Drehteller aber mit Fleischthermometer.
Diese Mikrowelle habe ich viel genutzt, allerdings weniger zum Kochen, Hähnchen mit Paprika einzupinseln, um es einigermaßen ansprechend aussehen zu lassen war nicht unser Ding. Und auch Reis benötigt in der Mikrowelle genauso lange zum Quellen wie auf dem Herd. Aber zum schnellen Auftauen und Aufwärmen war das Teil bestens geeignet. Die Mikrowelle war die Rettung für unseren immer hungrigen Zweitgeborenen, der von jetzt auf sofort etwas zu essen haben wollte. Die Zeiten für die Zubereitung des Nachmittagsbreis werde ich so schnell nicht vergessen. Kakao aus der Mikrowelle spart den Abwasch eines Topfes und heiße Milch mit Honig ist in der Mikrowelle auch schnell zubereitet, nicht zu vergessen das schnelle Schmelzen kleiner Mengen Butter oder Schokolade.
Als wir vor 2,5 Jahren unsere Kücheneinrichtung erneuerten, war die Mikrowelle das einzige Gerät, das noch durchgehalten hatte.
Hier ohne die Kunststoffabdeckung, die im Laufe der Jahre doch einen ziemlichen Gelbstich angenommen hatte.
Der Ingenieur und ich debattierten, ob die Lücke nicht mit einen Einbau-Dampfgarer füllen sollten, doch dann kam die Frage, wohin mit einer Mikrowelle. In unserer Küche mit 3 Türen ist einfach kein Platz dafür und eine Dampfgarmikrowelle war damals erst ganz neu auf dem Markt. Also durfte die Mikrowelle bleiben und ich dampfgarte hiermit
oder hiermit
Dampfgaren ist eine feine Sache aber dafür Topf, Deckel und Einsatz wieder zu säubern hat mich nur selten dazu bewegt mit Dampf zu garen. Deshalb war ich sehr interessiert, als ich von einer Werbeagentur entdeckt wurde, ein Drei-in-Eins-Gerät zu testen und Rezepte dafür zu entwickeln.
Bis das Teil nun Einzug in die Lücke der alten Mikrowelle halten sollte, waren noch einige Hindernisse zu überwinden.
Werbeagenturen scheinen witzige Vorstellungen von Foodbloggern und deren Bereitschaft zu haben, Dinge kostenlos überlassen zu bekommen und dafür Blogbeiträge zu liefern. Ich sah mich weder in der Lage für das Gerät Rezepte für zwei Drei-Gänge-Menüs in einem Monat zu kreieren, noch Indoor-Grillen für Freunde zu organisieren, noch Gerichte nach Goethe und Schiller zu kochen, noch ein unrealistisches Multitasking Mittagessen zuzubereiten. Grundsätzlich war ich schon zum Testen bereit, allein es lag an den Aufgaben. Mit einem Rezept für die berufstätige Mutter und durchorganisierte Familienmanagerin konnte ich mich dann anfreunden.
Aber bevor das Teil Einzug in unsere Küche halten konnte, mussten die in der Bedienungsanleitung genannten Aufstellbedingungen erst noch überprüft werden. Der Ingenieur prüfte und gab die Lücke der alten Mikrowelle eigenverantwortlich zum Testen frei.
Tja, und so durfte das Gerät dann 24 h in dieser Lücke wohnen, wurde getestet und für nicht alltagstauglich befunden.
Ich bin nicht bereit, noch mehr Zeit in eine Sache zu investieren, von der ich nicht einmal ansatzweise überzeugt bin. Jetzt wohnt dort wieder die gute, alte Mikrowelle und qualitativ sehr mittelmäßige Mahlzeiten habe ich wieder selbst zu verantworten. Ich bleibe vertrauenswürdig und lasse das Gerät wieder abholen
Liebe Werbeagenturen, „DEN“ Foodblogger gibt es nicht und so passiert es eben, dass Aktionen schon enden, bevor sie eigentlich angefangen haben.