Die Weltlage ist alles andere als schön, der Appell des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck
bremste die Reiselust der Deutschen nicht. An den Flughäfen herrscht(e) Chaos: Ausgefallene Flüge, verloren gegangene Koffer, Schlangen an den Sicherheitskontrollen. Auf das hatten der Inschennör und ich keine Lust. Wir wohnen ja schließlich da, wo andere Leute Urlaub machen. Rechtzeitig zum Urlaubsbeginn trafen die lange vorbestellten e-bikes
ein und wir beschlossen, mit in diesem Jahr mit einem möglichst kleinen CO2-Abdruck zu reisen. Schon im Jahre 2020 reifte der Wunsch, einmal an der deutsch-dänischen Grenze mit dem Fahrrad entlang zu fahren. Wir buchten drei Übernachtungen und machten uns mit 9-€-Ticket und Fahrradtageskarte auf den Weg. Eigentlich wollten wir nach Husum mit der Regionalbahn, das scheiterte jedoch an einem völlig überfüllten Zug. Wir waren nicht die einzigen, die mit ihren Fahrrädern nicht in den Zug kamen. Also umdisponiert, der Zug nach Flensburg stand bereits am Gleis und wir waren die ersten Fahrräder. Glück gehabt, nachfolgende Fahrradreisende hatten das Nachsehen.
Der Zug bestand aus zwei Wagons, hat IMMER eine hohe Auslastung. Das können wir nur bestätigen
So radelten wir dann auf der deutschen Seite der Grenzroute nach Neukirchen
Am nächsten Tag ging es dann wie in dem Beitrag des NDR von der Nordsee auf der dänischen Seite
zurück in östlicher Richtung nach Harrislee. Die Technik ließ uns im Stich, die weiteren Touren wurden leider nicht mehr aufgezeichnet. Es gibt schlimmeres. Auf der Strecke begegneten uns wenig Personen, nur ein paar Trecker, die mit der Ernte beschäftigt waren.
Nach einer Übernachtung in Harrislee ging es dann weiter entlang des Gendarmenpfades über die geschichtsträchtigen Düppeler Schanzen in Richtung Sonderburg und wieder zurück.
Am Rückreisetag erlebten wir dann eine unliebsame Überraschung. Unsere Fahrräder hatten wieder keine Chance mitgenommen zu werden. Ein Plan B kam nicht in Betracht, also beschlossen wir von Flensburg nach Hause zurückzuradeln. Und da zeigten sich die ganzen Auswirkungen DER LAGE. Nett irgendwo einzukehren ist auf dem Land abseits großer Touristenattraktionen un-mög-lich. Dafür wurden wir mit wunderbaren Landschaften entschädigt. Nach einem Zwischenstopp am Eckernförder Hafen
hatten wir genug Energie, um auch die restlichen Kilometer bis nach Hause zurückzulegen.
Fazit: Langsam Reisen erfordert Geduld und viel Flexibilität. In der Urlaubszeit seit Fahrrad mitnehmen zu können, ist Glückssache. Man möchte ja nicht den ganzen Tag auf dem Bahnhof verbringen, um einen Zug zu erreichen, der einen mitnimmt. Die Tageskarte für ein Fahrrad kostet im gesamten Streckennetz von NahSH 5,5 € und garantiert nicht, dass das Fahrrad auch mitgenommen wird.
Wie schrieb mir NahSH schon im Jahre 2015
Es ist aber so, dass – auch zukünftig – bevorzugt Menschen befördert werden sollen.
An der Verkehrswende muss noch gearbeitet werden.
Und unsere Fahrräder haben ihre erste große Prüfung bestanden. Die Reichweite des Akkus ist ausreichend, wenn man die Landschaft genießt und nur mit leichter Unterstützung fährt. Und für die Levensauer Hochbrücke am Ende der langen Tour von Flensburg war sogar noch der Turbo drin.