In weiser Voraussicht hatten wir schon tags zuvor dieses Bild
gemacht, denn als wir dort essen wollten, regnete es. Da wir wegen des Essens den Weg nach Stuttgart gemacht hatten, hatte der Gatte keinen Fensterplatz reserviert.22.02.2021 ** Wir bekamen auch keinen, aber von unserem Tisch konnten wir trotzdem die wunderbare Aussicht auf Stuttgart genießen, als das Wetter dann später aufklarte.
Als Gruß aus der Küche
wurde die “berühmte” Lauchquiche serviert, lauwarm und perfekt im Geschmack. Der Gatte und ich entschieden uns für das Vier-Gänge-Menü mit den dazu korrespondierenden Weinen; wir sind ja eher die Biertrinker. Schwer beherrschen mussten wir uns, damit uns nicht schon an diesem
frischen, knuprigen Brot und der phantastischen Butter satt aßen. In dem Graubrot waren fein abgestimmte Brotgewürze, sehr fein, wo ich doch sonst so gegen Gewürze im Brot bin.
Die Küche grüßte weiter
mit Orangen-Fenchelsalat mit Shrimp und Fleuron.
Der Gatte wählte als Vorspeise
Tartar vom schottischen Bio-Lachs, Gurke und Pommes Parisienne ohne Wein, ich hingegen entschied mich für
rosagebratenes Kalbsherz, Schnittlauch-Vinaigrette, lauwarmer Gemüsesalat. Dazu gab es 2011 Grauburgunder ** von der Weinmanufaktur Untertürkheim. Schade, dass Innereien so verschmäht werden, mir hat diese Komposition ausgesprochen gut gefallen.
Danach folgte
Gazpacho mit Knoblauch-Crouton. Es fiel mir schwer, die einzelnen Gemüsesorten herauszuschmecken, die feinst gewürfelten Gurken gaben dem Ganzen den gewissen Biss.
Die Hauptspeise
gefülltes Filet vom schwäbisch-hällischem Schwein, Thymian-Schmorgemüse. Die Pfifferlinge waren sehr gut geputzt, da knirschte nichts zwischen den Zähnen.
Und als Beilage Kartoffelpüree (Ich weiß, das Bild ist unscharf …). Der dazu empfohlene 2007er Saphir vom Weingut Schwengler passte ausgezeichnet und überzeugte sogar den Gatten. Auf dem Teller unterscheidet sich das schwäbisch-hällische nicht vom Angler-Sattelschwein, auch geschmacklich konnte ich keinen Unterschied feststellen, aber hochgezüchtete Tiere könnten hier geschmacklich nun wohl kaum mithalten.
Als Vor-Dessert wurde
luftig-lichte Joghurt-Mousse mit Heidelbeere , diese feinst passiert, serviert.
Dann das Dessert des Menüs
Valrhona-Schokoladenpudding, Aprikosenkonfit, Vanille-Glace dazu 2007 Late Bottled Vintage, Niepoort. In dieser Zusammenstellung mag sogar ich gerne Aprikosen, deren feine Säure gut zu leicht herben Pudding und Eis harmonierte. Im Gegensatz zu einem anderen Tisch waren wir nicht überrascht, dass es sich um “Bitterschokoladenpudding” handelte.
Zum krönenden Abschluss
Espresso mit Petit Fours und Kokos-Parfait. Beim Kokosparfait hatte ich den Wunsch, dass dieser Geschmack nie enden möge. Köstlichst, ein Traum.
Es stimmt tatsächlich, Vincent Klink und seine Gattin Elisabeth begrüßen ihre Gäste persönlich. Vincent Klink erschien sogar mehrfach, wünschte guten Appetit und richtete das Wort an die Gäste.
Es ist schon faszinierend, wie treu sich Vincent Klink bleibt. Genauso, wie in der Kochkunst vom 18. Juli dieses Jahres von Vincent Klink im Salzmantel gebacken, wurde der Loup de Mer am Nebentisch serviert. Fasziniert konnte ich zusehen, wie die Oberkellnerin die Salzschicht unten rundherum mit einem Sägemesser aufschnitt und wie einen Deckel abhob. Die Haut des Fisches entfernte sie mit einer Gabel und filetierte den Fisch mit Gabel und Löffel. Nach Entfernen der Mittelgräte löste sie das untere Filet ebenso heraus. Nach 2 – 3 Fischen soll Frau den Bogen heraushaben.
Vincent Klink serviert seinen Gästen das, was er auch schon der Öffentlichkeit vorgekocht hat: Gazpacho 22.02.2021 **, Kalbsherz mit Schnittlauch-Vinaigrette 22.02.2021 **, gefülltes Schweinefilet 09.08.2023 **.
Noch ein Wort zum Service: Er war angenehm, unaufdringlich und zuvorkommend.
Nach all diesen Köstlichkeiten waren wir froh, dass die Zacke
schon lange ihren Dienst eingstellt hatte. So kamen wir bei immer noch angenehmen Temperaturen, aber schon wieder im Regen, zu einem Spaziergang, der der Verdauung sicher nicht abtrglich war. Der Besuch bei Vincent Klink wird uns in guter Erinnerung bleiben, aufgrund der etwas langen Anreise werden wir dieses Vergnügen nicht so schnell wiederholen können.
** 22.02.2021 https://www.wielandshoehe.de/de/Grundsaetzliches.html nicht mehr verfügbar
http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.rec.mampf/2008-07/msg00104.html; http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.rec.mampf/2010-02/msg00431.html nicht mehr verfügbar
** 08.08.2023 https://www.swr.de/buffet/guten-appetit/-/id=10155168/property=download/nid=257024/gg2ckm/index.pdf
einfach toll, was dort aufgefahren wird.
freut mich, dass es euch gefallen hat!
Das liest sich wirklich himmlisch und jeder Gang sieht unglaublich köstlich aus. Schön, dass ihr so einen genussvollen Abend dort hattet und nicht enttäuscht wurdet. Ich würde dann jetzt glatt ein wenig von dem Lachs-Tartar nehmen und als Absacker den Valrhona-Pudding (Hach!).
und ohne allen Chichi. Das gefällt mir.
Wirklich unaufgeregt, das Essen. Gefällt mir!
LG
Seufz, da werden Erinnerungen wach. Vor ca. drei Jahren hatte ich das große Vergnügen in diesem Schlemmertempel zu speisen. Wohlhabende Freunde hatten die arme Schriftstellerin in die große Welt mitgenommen. ein wunderbares und unvergesslich leckeres Erlebnis.
Liest sich wirklich gut.
Sorry Jan, irgendwie ist dein Kommentar verloren gegangen.
Kein Problem. ;-) Ich hatte geschrieben, dass ich auch schon länger mal in die Wielandshöhe möchte – ist ja nicht weit weg von mir. Ich wohne quasi auf dem Berg auf der gegenüberliegenden Seite von Stuttgart. Und dein Artikel hat mir jetzt noch mal so richtig Lust gemacht.