Es ist ja kaum zu glauben, Schleswig-Holstein ist von Landwirtschaft geprägt, aber die einheimische Milch wird oft über weite Strecken transportiert um weiterverarbeitet zu werden. Um 1970 setzte das große »Meiereisterben« ein: »Nahrungsmittelproduktion« anstelle der sorgfältigen Weiterverarbeitung in kleinen Betrieben war das Ergebnis des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Wenige große »Milchverarbeitungsbetriebe« stellen Molkereiprodukte zunehmend industriell her, die kleinen Genossenschaftsmeiereien gingen ein. So schloss auch die Meierei auf Föhr im Jahre 2000 ihre Pforten. Mag ja sein, dass es das Schönste ist, was der Milch passieren kann, wenn sie in Flensburg weiterverarbeitet wird, aber diese (www.hansa-milch.de/datenfakten.php nicht mehr existent) Fakten sprechen für sich. Von den einst 500 Meiereibetrieben in Schleswig-Holstein waren 2004 nur noch 18 Betriebe übrig.
Jetzt gibt es wieder eine Meierei mehr: 3 Landwirte von Föhr haben sich zur Föhrer Meierei “Eilun Moolk” (www.foehrer-hofmolkerei.com/ nicht mehr existent Betrieb von 2007 – 2012) zusammengeschlossen, die 2x pro Woche besichtigt werden kann. Wir waren interessiert und haben das bei Schmuddelwetter getan. Die Molkerei liegt genau zwischen Klein Dunsum und Dunsum und steht auf dem Hof von Jan Hinrichsen, der selbst 80 Milchkühe hält:
Die Anlage war zur Zeit der Besichtigung leider nicht in Betrieb, weil auf die Anlieferung der Schafsmilch vom Juishof in Oevenum gewartet wurde.
Die Anlage wurde für ca. 300.000 € gebraucht entstanden und befand ursprünglich auf dem Hof eines Waffenschiebers, der nach Russland verkaufte. Dieser Hof wurde an den Brillenkönig verkauft und die Molkereianlage ausgegliedert. Die Molkerei produziert Produkte aus Schafsmilch, Biomilch und aus Milch konventioneller Landwirtschaft. Ein großes Problem für die kleine Molkerei ist die Beschaffung geeigneter Verpackungsmaterialien. Während die großen Milchverarbeitungsbetriebe die Maschinen kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, nur damit ein bestimmtes Logo abgedruckt wird, müssen die kleinen Meiereien diese teuer bezahlen. Im Januar 2008 wurde extra ein neuer Molkereitechniker aus Wismar eingestellt, um die Produktpalette zu erweitern.
Hier lagern die verschiedenen halbfesten Käsesorten aus Schaf- und Kuhmilch und können im Hofladen käuflich erworben werden.
Der Käse konnte dort auch verkostet werden, einfach lecker oder das höchste Lob in Norddeutschland: Kann man essen!!
Hier noch die Bilder vom Kälberstall und Melkstand:
Wer also demnächst auf die Insel kommt, dem kann ich nur empfehlen, die Produkte der Inselmeierei zu erwerben oder die Meierei selbst in Augenschein zu nehmen: Es lohnt sich!
Nachtrag: Im April 2012 war die Föhrer Meierei Eilun Moolk bereits seit einem Jahr wieder geschlossen. Der Umsatz im Winter reichte nicht aus, um die Meierei am Leben zu erhalten. Sehr schade ..
Edit: 26.02.2017: ** http://www.juishof.de/ nicht mehr verfügbar
Interessanter Bericht und schöne Bilder. Die Meierei und die Mühle in Wrixum standen eigentlich auch auf meiner Liste. Sind aber leider den Krankheiten zum Opfer gefallen. Nächstes Mal vielleicht.