Hefologie: Frischhefe vs. Trockenhefe

Dem einen oder anderen Leser ist vielleicht schon aufgefallen, ich benutze vorwiegend Trockenhefe. Der Grund liegt lange zurück. Während meiner Brotbackautomatenphase stellte ich nämlich fest, je näher meine Frischhefe sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum näherte, desto mehr ließ die Triebkraft im Vergleich zum Anfang nach. Verließ der Teig mit „junger“ Hefe am Anfang das Gefäß, blieb er gegen Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums drinnen. Ich war die unliebsamen Überraschungen leid und habe Trockenhefe verwendet, deren Triebkraft standardisiert ist.

Bäcker Süpke verwendet Frischhefe, weil Trockenhefe teurer ist. Ich finde sie einfach praktisch, weil sie zum einen einfacher zu lagern und zum anderen ca. 1,5 Jahre haltbar ist. Ottolenghi empfiehlt in seinem Buch Ottolenghi: The Cookbook* ebenfalls Trockenhefe, weil sie einfach anzuwenden ist und gute Resultate erzielt. Auch andere Buchautoren weisen immer wieder auf die bessere Lagerung von Trockenhefe hin.

Ich kaufe meinen Jahresvorrat an Hefe einmal im Jahr und bin so für Spontanitäten bestens gerüstet. Bleibt der Kostenfaktor zu beleuchten.

dr_oetker hefe Die gängige Hefe in jedem Supermarkt.

Bis vor kurzem wurde diese Hefe mit 3 Päckchen zu 0,69 € und der Angabe 7 g entsprechend 25 g Frischhefe angeboten, d.h. 3,28 €/100 g Trockenhefe. Für eine entsprechende Menge Frischhefe beträgt der Preis dann 0,92 €/100 g

Jetzt kosten 4 Päckchen mit je 7,3 g Trockenhefe in einer Tüte 0,89 € (3,05 €/100 g Trockenhefe), die nur noch 20 g TrockenFrischhefe entsprechen. Für eine entsprechene Menge Frischhefe beträgt dann der Preis 1,11 g/100 g

Diese Discounter-Trockenhefe gibt es immer nur zur Weihnachtszeit.

10 Päckchen à 7 g kosten 0,65 €, dementsprechend 0,93 €/100 g, wenn Frau Glück hat, ist sie ab sofort günstiger zu haben und kostet 0,70 €/100 g. 7 g Trockenhefe entsprechen 25 g Frischhefe. Somit liegt der Preis der entsprechenden Menge Frischhefe bei 0,4 €/100g und ohne Preissenkung bei 0,53 €/100 g. Soviel kostet in etwa auch Frischhefe

Frischhefe vs. Trockenhefe belbake
Albona Trockenhefe Diese Discounter-Hefe benutze ich schon ewig. Sie gibt es immer im Oktober zu kaufen.

10 Päckchen à 7 g kosten 0,65 €, dementsprechend 0,93 €/100 g. 7 g Trockenhefe entsprechen 25 g Frischhefe. Somit liegt der Preis der entsprechenden Menge Frischhefe bei 0,53 €/100 g. Soviel kostet in etwa auch reguläre Frischhefe.

Meine bisherige Dosierung, 5 g Frischhefe entsprechend 1 gestrichenen TL (5 ml) Trockenhefe hat sich bestens bewährt, allerdings gilt das wohl nicht mehr für die Trockenhefe aus Bielefeld, die ich ohnehin aus Kostengründen selten benutze.

In Rezepten, bei denen ich die Frischhefe durch Trockenhefe ersetze, behandle ich diese wie für die Frischhefe im Rezept angegeben. Bislang konnte ich für mich keinen gravierenden Unterschied feststellen. Übrigens, Trockenhefe hat auch 6 Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch zu schönen Ergebnissen geführt.

Fazit: Es muss nicht unbedingt teurer sein mit Trockenhefe zu backen. Es ist eine „Geschmackssache“. Und über Geschmack kann man entweder streiten oder lässt es bleiben.

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9 thoughts on “Hefologie: Frischhefe vs. Trockenhefe

  1. nata (Gast)

    Gut, dass es beides gibt
    Für mich ist das ebenfalls Geschmacksache. Die frischen Würfel mag ich einfach lieber und bilde mir ein, dass der Teig damit besser aufgeht. Ob es wirklich so ist, spielt keine große Rolle. Bei Aldi Süd kostet ein Würfel 9 Cent, also 21 Ct./100g. Trockenhefe sollte man trotzdem immer im Vorrat haben.Sie ist einfach zu praktisch, schon allein wegen der langen Haltbarkeit.

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  2. Zorra

    Ich verwende Frisch- sowie Trockenhefe, wobei mir Frischhefe ein bisschen lieber, wie man hier nachlesen kann. Der Preis ist mir dabei nicht so wichtig, weil ich ja nicht Kiloweise davon brauche und es hier auch keine grosse Auswahl gibt.

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  3. Eva (Deichrunners Küche)

    Ich schließe mich da zorra an: verwende auch lieber frische Hefe als Trockenhefe, aber begründen, warum ich das tue, kann ich – ehrlich gesagt – nicht. ;-)

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  4. Wolf (Gast)

    Trockenhefe ist nix anderes als die Sporen der Hefe, die man mit Feuchtigkeit wieder ins Leben holt. Am besten rührt man sie mit Wasser an und lässt sie ein paar Minuten stehen. Trocknen die Sporen zu stark aus (Sonne), so sterben sie komplett ab. Ich tue mir mit dem Dosieren von Frischhefe leichter und friere sie klein zerbröselt einfach ein.

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  5. Claudia (www.foolforfood.de)

    Ich verwende prinzipiell lieber frische Hefe, wenn die nicht verfügbar ist, auch Trockenhefe. Ein Würfel Hefe bekomme ich meist für 9 Cent. Seit die Discounter Trockenhefe haben, ist der Preisunterschied eher unbedeutend geworden. Wer im Ausland backen möchte, ist ohnehin meist auf Trockenhefe angewiesen.

    Auf den Duft, den die Hefefabrik bei mir um die Ecke gelegentlich verströmt, möchte ich nicht verzichten ;)

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  6. Bäcker Süpke (Gast)

    Wir verarbeiten 150 kg Frischhefe in der Woche. Da ist die Auswahl ja klar. Viele Rohstoffe sind im Discounter billiger als beim Großhändler. ZBsp ist H Milch im 1l Pack billiger als im 10l Pack. Für Bäcker gibt es auch flüssige Hefe (Pumpfähig für ndustr.Anlagen) oder so eine Art Granulat) Diese ist preiswerter, aber da muss man einen ganzen Sack anrühren. Was am nächsten Tag noch übrig ist baut stark ab und zieht Essigfliegen an.

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