Es begann mit der Wahrheit über die Schleswig-Holsteinische Küche.
Martina und Moritz wählten als Dessert Mädchenröte, von dem ich nie gehört hatte. Nun das verwundert nicht, Schleswig-Holstein besteht nach der Kreisreform in den Siebzigern des letzen Jahrtausends immer noch aus 4 kreisfreien Städten und 11 Landkreisen statt vorher 17 Landkreisen. Da kann es schon sein, dass das eine oder andere Gericht nicht in ganz Schleswig-Holstein bekannt ist. In den unendlichen Weiten des Netzes findet sich als Quelle ein handgeschriebenes Rezeptbuch aus Ulsnis und die Landesregierung Schleswig-Holstein bezieht sich auf dasselbe Rezeptbuch und nennt als Ausgangsgebiet der Mädchenröte Angeln und die angrenzenden Landkreise. Also alles nördlich des Kanals, und ich wohne südlich des Kanals. Woher sollte ich das aus meiner Familie auch kennen, stammen meine Großeltern doch aus Ostholstein bzw. dem Altkreis Rendsburg.
Über die wahnwitzige Interpretation des Mehlbüddels der beiden beiden TV-Köche sprach ich mit Frau Kollegin, ihres Zeichens Landfrau mit denselben Staatsexamina wie ich, die mir daraufhin ihr Landfrauenkochbuch auslieh.
Der Mehlbüddel ist wohl nichts für Obendvisiten und Besöök, aber in diesem Kochbuch findet sich ein Rezept für die Errötende Jungfrau, das gerade in dieser Variante in Maine zubereitet wurde.
Einig ist sich das weltweite Netz darin, dass es sich um ein Dithmarscher Dessert handelt, aber einmal mit Johannisbeeren ein anderes Mal mit Himbeeren zubereitet wird. Die Dithmarscher Landfrauen werden es wohl wissen, sie bereiten
Errötende Jungfrau
wahlweise mit Himbeeren oder Johannisbeeren und Eischnee zu und servieren dazu Vanillesoße. Ein wirklich wohlschmeckendes Dessert, dass sich wunderbar auch bei Gluthitze im Norden Deutschlands verspeisen lässt.
Errötende JungfrauMenge: 4 Portionen Das traditionelle Dessert aus Dithmarschen, dessen Name auf den Roséton zurückzuführen ist. Die „gesunde Farbe“ verdankt die verführerische Süßspeise aus dem hohen Norden hier einer guten Portion pürierter Himbeeren.
QUELLEinterpretiert von Kuechen latein nach: ZUBEREITUNG
Gesamtzeit: 2 Stunden |
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Es ist doch ulkig, wieviele Variationen es von der Errötenden Jungfrau gibt. Ich war immer der Meinung, sie sei ein typisch pommersches Gericht, und stiess erst bei meinen Recherchen auf weitere Ursprungsgegenden. In “Unvergessene Küche – das Beste aus deutschen Esslandschaften” (von Essen & Trinken) wird sie Ostpreussen zugeordnet, und, im Gegensatz zu deinem dithmarscher Rezept, mit Eigelb anstelle von Eiweiss zubereitet.
Deine Version gefällt mir auch sehr gut, besonders wegen des Mousse-Charakters, muss ich also auch ausprobieren.
Ich kenn das mit Johannisbeersaft und Weichweizengrieß. Das ist allerdings ein Rezept von meiner Uroma aus dem Weserbergland. Sieht aber sehr ähnlich aus.
Uromas aus dem Weserbergland gelten aber nicht als Dithmarscherinnen ;-)
Bei uns gibt es ein Familienrezept namens “Errötendes Mädchen”, ein erfrischendes Sommerdessert:
500 ml Buttermilch
200 ml Sahne
Zitronensaft
1 Beutel rote Gelatine
Zucker nach belieben
Gelatine In Zitronensaft einweichen. Sahne steif schlagen. Buttermilch in gesondertem Gefäß durchschlagen und mit Zucker abschmecken (es darf etwa süßer sein als nachher gewünscht, durch das Kühlen schmeckt man am Ende weniger vom Zucker.
Gelatine erhitzen bis kurz vorm Blasenwerfen, dann zügig in die Buttermilch rühren. Sahne unterziehen, in kleine Schalen gießen, kaltstellen.
Sieht toll aus und schmeckt richtig frisch.
Ein errötendes Mädchen ist ja nicht immer eine Jungfrau, das errötende Mädchen wird angeblich mit Preiselbeeren zubereitet. Woher stammt dein Rezept? Ich werde einmal nach errötenden Mädchen aus Schleswig-Holstein weiter forschen.
Das Rezept hat meine Mutter Mitte der 70er Jahre aus ihrem Hauswirtschaftsmeisterkurs nach Hause gebracht, und der war in Regensburg, also Bayern. Allerdings ist mir weder dort noch in Berlin, wo ich seit 25 Jahren lebe, jemand begegnet, der Errötendes Mädchen kannte.
Ist ja interessant. Ich kenne das auch als “Errötendes Mädchen”, mit weniger Zucker und dafür rotem Saft statt pürierten Früchten, und hatte es, genau wie Karin, für ein pommersches Gericht gehalten.
Viele Grüße vom anderen Ende der Gartenstadt, M.
P.S. Ich muss mir endlich mal Zeit nehmen, um hier in Ruhe zu stöbern, klingt nämlich sehr interessant, gefunden habe ich dich eben über den Plötz-Walz-Kurzbericht…
Das Rezept von Katharina kenne ich aus dem bayrischen Kochbuch, also ganz einfach mit Buttermilch, Sahne, Zitrone, Zucker und rote Gelatine. Kann auch als Tortenfüllung genommen werden. Lecker!
Interessant, wo überall ähnliche Rezepte auftauchen.