Ernst Schuster und Christina Mann luden Anfang März zum 2. Mal zu einer Führung durch die Ausstellung „Kiel kocht“ im Kieler Stadmuseum und anschließend zu einem „Apfellust“-4-Gang-Menü ins Lüneburghaus.
Der Inschennör und ich folgten der Einladung zur Apfellust im Lüneburghaus Kiel. Begonnen hat der Abend im Warleberger Hof.
Im Kieler Stadtmuseum konnten wir auf 2 der 3 Etagen 200 Jahre Kieler Kochgeschichte der Ausstellung „Kiel kocht“ verfolgen. Bei etwa 50 davon sind der Inschennör und ich Zeitzeugen, den Küchenschrank aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts kannte ich aus der Küche meiner Großmutter, das Kochbuch vom Doktor aus Bielefeld konnte man auch in der Ausstellung bewundern. Und die Lebensmittelverpackungen aus den 70ern haben sich auch kaum verändert.
Danach ging es einmal quer über die Straße ins Lüneburghaus, wo ein feines Apfelmenü auf uns wartete.
Zwischen den Gängen gab Apfelexperte Ernst Schuster interessante Einblicke in den Apfelanbau. So erklärte er z.B. den Unterschied zwischen Tafel- und Verarbeitungsäpfeln, wie eine Apfelsorte zu ihrem Namen kommt und was Clubsorten sind. Er erklärte auch, dass Apfelsorten einer gewissen “Mode” unterliegen und ein Apfelbaum zur Obstproduktion etwa 15 Jahre alt wird. Die Äpfel der Obstquelle Schuster, die inzwischen von der Tochter geführt wird, erstehe ich regelmäßig bei den Marktschwärmern Kiel. Herr Schuster übernimmt dann die Verteilung der Waren.
Zum Gruß aus der Küche wurde ein Apfel-Quittensaft gereicht.
Ingwersüppchen mit gebeiztem Lachs
fand Karmijn de Sonnaville Verwendung. Herr Sonnaville aus den Niederlanden benannte diesen köstlichen Apfel, mit dem ich schon eine Rotkohlquiche mit Fetakruste zubereitete, nach seiner Tochter Karin.
Apfel-Kalbskonfit mit kleinem Salat
Der für diesen Gang verwendete Glockenapfel ist keine trendige Apfelsorte, darum gibt es die auch kaum auf Wochenmärkten. Bei jedem Ein- und Ausladen leidet ein Apfel, wenn die Sorte dann nicht schnell verkauft wird, rechnet sich das nicht.
Schwarzwildrücken unter einer Apfelkruste mit Apfel-Selleriecreme und Blutwurst
In diesem Gericht wurde Topaz, eher eine junge Apfelsorte und Boskoop verwendet. Boskoop ist ein Ort in den Niederlanden, die Endung wird lang ausgesprochen, dort wurde der Apfel auch entdeckt. Der Schleswig-Holsteiner an sich spricht die alte Apfelsorte eher Boskopp aus.
Variationen von Rubinette und Boskop
Zum Dessert gabe es Tarte, Sorbet und Perlen aus dem Weinsud, dazu einen herben Quittensaft. Die Rubinette ist eher eine vergleichsweise kleine Apfelsorte.
Diese Säfte wurden zu den Gerichten serviert.
Neben dem sortenreinen Saft vom Holsteiner Cox wurde auch Saft vom AArbeitskreis Obstwiesen – Apfel serviert, dessen Mitbegründer Ernst Schuster war. AKOWIA ist ein Verein, der sich für den Erhalt von Streuobstwiesen einsetzt.
Es war ein interessanter, rundum gelungener Abend.
Ich wusste es ja schon lang: Wer die ganze Apfelvielfalt einmal kennenlernen möchte, sollte seine Äpfel nicht unbedingt im Supermarkt kaufen, der wahre Preis für den perfekten Apfel ist hoch.
Diese Veranstaltung hätte mir auch gefallen. Hier in den USA vermisse ich einen guten Backapfel wie Boskop.
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