Archiv der Kategorie: Food Chemistry

Kleine Kirschenkunde

Frau Esskultur fand die Bezeichungen Knupperkirsche und Glaskirsche im gestrigen Mittagessen lustig und fragte nach anderen Bezeichnungen.

süße Knupper- und Glaskirschen

Kleine Kirschenkunde

Also habe ich das bewährte Fachbuch Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen befragt.

Die Kulturarten unserer Süßkirsche (Prunus avium) leiten sich von der immer noch weit verbreiteten Vogelkirsche ab. Aus ihr haben wahrscheinlich schon die Alemannen oder ihre Vorgänger eine Kulturform gewonnen, die später vom heutigen Württemberg aus weitere Verbreitung gefunden hat. Neben der Herzkirsche (var. juliana) mit sehr weichem, leicht verderblichem Fruchtfleisch besitzen die Knorpelkirschen (var. duracina) festes Fruchfleisch und sind daher besser transportfähig. Bis auf den geringeren Säuregehalt stimmen ihre Inhaltsstoffe mit denen der Sauerkirsche überein.

Knupperkirschen

Knupperkirschen ist ein anderer Ausdruck für Knorpelkirschen. Es gibt davon diverse Züchtungen. Im Alten Land sind übrigens gerade Kirschenwochen13.01.2019 **, da kann man sich gut durch alle Sorten durchprobieren.

Im Jahre 64 v. Chr. soll die wild im Kaukasus und in Kleinasien beheimatete echte Sauerkirsche (Prunus cerasus) aus Cerasunt nach Italien eingeführt worden sein. Durch die Römer ist sie dann nach Deutschland gekommen. Ihr Name entstand aus Cerasa – Kirasa – Kirsa (Mittelhochdeutsch) – Kirsche. Die roten Früchte enthalten fast dreimal so viel Fruchtsäuren wie die Süßkirschen. Innerhalb der Subspezies Cerasus werden die Süßweichsel oder Morelle (Prunus cerasus var. austera) und die Glaskirsche, Amarelle oder Baumweichsel (Prunus cerasus var. cerasus) unterschieden.

Glaskirschen

Glaskirschen

Die Eigenschaft dieser süßlichsauren Bastardkirschen liegt zwischen Sauerkirschen und Süßkirschen und ist vermutlich im 17. Jahrhundert durch Kreuzung mit der Süßkirsche entstanden.

** 13.01.2019 https://www.tourismus-altesland.de/veranstaltungen/highlights-des-jahres/altlaender-kirschenwoche nicht mehr verfügbar

Food law for beginners: Die Verkehrsbezeichnung oder was zum Teufel ist ein Extrudat?

In München kam ein Fresspaket mit knusprig geröstetem Reis-Extrudat an, das sich außerordentlich spannend anhörte. Reisextrudat ist nicht oder genauso spannend wie andere Extrudate im Lebenmittelbereich. Da Choc’n Crisp keine Verkehrsbezeichnung im Sinne der § 4 der Verordnung über die Kennzeichnung von Lebensmitteln (Verordnung wurde am 13. Juli 2017 aufgehoben) ist, wurde eine Beschreibung “Reisextrudat” ergänzt.

Was sind aber nun Extrudate? Die bekanntesten Vertreter im Lebensmittelbereich sind Cornflakes, Erdnussflips und Knusperbrote. Zur Herstellung werden Getreidebreie bei Temperaturen von 120 – 180 °C unter Einwirkung von Druck (30-40 bar) durch den Extruder gepresst. Beim Ausstritt der Masse entsteht an der Luft ein Temperatur- und Druckgefälle, das dafür sorgt, dass Wasserdampf aus dem Teig entweicht und auf diese Weise Luftbläschen eingeschlossen werden. Je nach Form der Düse bekommt dann das Produkt das entsprechende Aussehen.

Am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich einmal Gelegenheit, in der damaligen Bundesanstalt für Getreide einen Extruder bei der Herstellung von Flips in Aktion zu sehen. Eigentlich eine völlig unspektakuläres Teil, an dem einen Ende befand sich der Getreidebrei, am anderen Ende die Düse/Matrize, wo sich das Getreidemehl durch den hohen Druck beim Austreten schnell ausdehnt aber trotzdem zusammenbackt. Dann werden die Flips noch abgeschnitten.

Da die Sachgeschichte Erdnussflips nicht mehr auf der Maus-Seite zu sehen ist, gibt es gibt es hier einen Hinweis auf einen Beitrag vom 24.04.2014 in Galileo (click 22.12.17 noch online)

Wann ist eine Beere eine Beere? Oder was man aus Sammelsteinfrüchten machen kann: Buttermilch-Brombeer-Tarte

Botanik für Fortgeschrittene mit Hilfe von Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen*, ich besitze übrigens noch die 2. überarbeitete und erweiterte Auflage.

Eine Beere ist botanisch erst dann eine Beere, wenn die Fruchtwand der Schließfrucht entweder ganz oder teilweise aus saftigem Fruchtfleisch besteht. Die Samen, die in das Fruchtfleisch eingebettet sind, werden erst durch Verfaulen oder Verzehr der Fruchtwand frei. Die Fruchtwand – das Perikarp gliedert sich in eine äußere Schicht, das Exokarp, eine innere Gewebeschicht, das Endokarp und das dazwischenliegende Mesokarp. Zu den im botanischen Sinne echten Beeren zählen Johannisbeeren, Stachelbeeren und Blaubeeren, aber auch Tomaten, Bananen, Gurken, Kürbisse und Melonen.

Besteht das die Samen umschließende Perikarp aus einer äußeren, fleischigen Schicht (Exocarp) und ist das Endokarp verholzt, handelt es sich um eine Steinfrucht. Zu den typischen einsamigen Steinfrüchten zählt die Kirsche, die Aprikose oder die Pfirsich. Himbeeren und Brombeeren bestehen aus ganz vielen, zusammengeklebten Steinfrüchten, deshalb zählen sie zu den Sammelsteinfrüchten.

Bei Nussfrüchten verholzen alle drei Perikapschichten zu einer harten Schale, die meist einen zuweilen mehrere Samen einschließt, wie z.B. die Haselnuss. Auch die Erdbeere ist genauer gesagt eine Sammelnussfrucht. Auf dem saftig-rot angeschwollenen Blütenboden der Pflanze sitzen die kleinen grünen Körnchen, die eigentlichen Früchte, die Nüsschen.

Doch genug der Theorie: Überall in den Knicks sind jetzt die Sammelsteinfrüchte Brombeeren reif und auch unsere dornenlose hat Früchte angesetzt.

Dornenlose Brombeere

Die

Buttermilch-Brombeer-Tarte

Buttermilch-Brombeer-Tarte 001

regte nicht nur bei mir, sondern auch bei ihr Interesse. Ich habe das halbe Rezept in meiner zuletzt vor knapp 4! Jahren benutzten Tarte-Form von 20 cm Ø und einer Höhe von 2 cm gebacken. Nach einer kleinen Zwitscherei habe ich mich entschlossen, dem Guss ein Eigelb, ein ganzes Ei sowie 1 TL Stärke zu spendieren und das ganze noch im Wasserbad aufzuschlagen. Geschadet hat es nicht. Diese kleine Tarte war im Nu mit Genuss verspeist.

Monatlicher Blog-Event bei Low Budget Cooking: Kleine Kuchen
Und weil die Tarte so schön klein ist, ist sie ein weiterer Kandidat für die KuchenliebhaberInnen des Low Budget-Haushaltes

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Kleine Brombeer-Buttermilch-Tarte
Kategorien: Backen, Mürbeteig
Menge: 1 Tarteform Ø 20 cm, Höhe 2 cm

Buttermilch-Brombeer-Tarte 002

Zutaten

H TEIG
115 Gramm   Weizenmehl Type 405
25 Gramm   Feiner Zucker
60 Gramm   Butter, in Flocken
1/8 Teel.   Mandelaroma
H BUTTERMILCHFÜLLUNG
1 groß.   Eigelb, Größe M
1     Ganzes Ei, Größe M
35 Gramm   Brauner Zucker
25 Gramm   Vanillezucker
      Mark von 1/2 großen Vanilleschote
1 Teel.   Stärkemehl
125 ml   Buttermilch
25 ml   Sahne
250 Gramm   Brombeeren

Quelle

978-3899104257* modifiziert nach: Silvena Rowe
Kulinarisches Osteuropa*
Collection Rolf Heyne
gefunden in Valentinas Kochbuch:
  Erfasst *RK* 19.08.2009 von
  Ulrike Westphal

Zubereitung

1. Das Mehl und den Zucker in der Küchenmaschine gut vermischen. Die Butterflocken dazugeben und in kurzen Intervallen zu einer bröseligen Masse schlagen. Das Mandelaroma und nach Bedarf etwas Wasser hinzufügen, um eine gebundene, glatte Masse zu erhalten.

2. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche legen und leicht kneten. In Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1 Stunde kalt stellen.

3. Danach den Teig auf einer bemehlten Fläche 4 mm dick ausrollen und eine Tarteform Ø 20 cm, Höhe 2 cmdamit auslegen. Zugedeckt 1 Stunde kalt stellen.

4. Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Tortenboden mit Backpapier auslegen, mit getrockneten Bohnen oder anderen Hülsenfrüchten bedecken und 20 Minuten blind backen. Backpapier und Bohnen entfernen und den Tortenboden weitere 8 Minuten hellbraun backen.

5. Für die Füllung Eigelb, Ei, Zucker, Vanillezucker, Vanillemark und Mehl verrühren. Die Buttermilch mit der Sahne leicht erhitzen (dabei ständig rühren, sonst gerinnt die Buttermilch) und nach und nach unter die Masse heben. Die Masse noch kurz über dem Wasserbad aufschlagen, bis die Masse dicklich wird.

6. Den Tortenboden mit den Brombeeren belegen und die warme Buttermilchmasse vorsichtig darübergießen. Bei 160 °C in den Backofen stellen und 45 bis 50 Minuten backen, bis die Buttermilchfüllung fest geworden ist.

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