Der Meister wundert sich und fragt, ob der Buchweizen als Brotgetreide Tradition hat. Ich denke ja:
Mit den Mongolen gelangte der Buchweizen aus seiner Heimat dem Amurgebiet im 14. Jahrhunder nach Mitteleuropa und wurde deshalb Heidenkorn genannt. Der zu den Knöterichgewächsen gehörende Buchweizen gedeiht auf armen Böden und fand in den Heidegebieten Nordwestdeutschlands und Hollands Eingang. Noch im 19. Jahrhundert war er die einzige “Mehl” liefernde Pflanze, die auf den kargen Böden der Lüneburger Heide gedieh. Heute wird Buchweizen in der Heide nur noch selten angebaut. Wahrscheinlich deshalb ist der Buchweizen in den Leitsätzen für Brot und Kleingebäck des Deutschen Lebensmittelbuches den Brotgetreiden gleichgesetzt. Und wie man sieht, wird der Buchweizen in seiner usrprünglichen Heimat sogar biologisch angebaut.
Botanisch gesehen, befindet sich die Stärke in den Nüssen, die an Bucheckern erinnern und deshalb den Namen veranlasst haben, wie in der unten abgebildeten geschälten Variante noch gut zu erkennen ist.
Nachtrag 24.05.2009:
Buchweizen enthält kein Gluten (Klebereiweiß) und deshalb eignet sich Buchweizenmehl nicht zum Backen allein. Dafür muss Roggen- oder Weizenmehl beigemischt werden.
Buchweizen besitzt einen nussartigen Geschmack, der durch kurzes Anrösten in der Pfanne noch aromatischer wird.
Der Begriff Getreide ist eine Sammelbezeichnung für landwirtschaftlich kultivierte, einjährige Pflanzenarten, die aus der Familie der Gräser (bot.: Poaceae) stammen und einsamige Früchte tragen. Die Früchte werden als Körner bezeichnet. Das Wort Getreide leitet sich auch dem mittelhochdeutschen “getre-gede”: das, was getragen wird. Vom Felde getragen werden Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Reis und Tricitale (eine Arten-Kreuzung aus Weizen und Roggen).
Während der Buchweizen – wie oben schon erwähnt – den Brotgetreiden gleichgestellt wird, ist das bei den Pseudocerealien Amaranth (Inkaweizen) und Quinoa (Reismelde) nicht der Fall. Sie gehören zu den Fuchsschwanzgewächsen und waren Grundnahrungsmittel der Azteken bzw. Inka.
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Und wieder was gelernt – danke!
Ja, Blogs lesen bildet. Danke!
Danke Das ist ja sehr interessant! Nach was schmeckt der Buchweizen? Da werde ich doch mal ein paar Versuche damit machen, denn der fehlt noch in meiner Bäckerei!
REPLY:
Der Geschmack ist nussig, die Buchweizentorte zählt zu Deutschlands kulinarischem Erbe. Es handelt sich um eine dreischichtige Sahnetorte aus Weizen- und Buchweizenmehl, mit Preiselbeerkonfitüre gefüllt.
ich meine mal gelesen zu haben, dass Buchweizen, zu lange gelagert, geringfügig toxische Abbauprodukte entwickelt. Weisst Du was darüber ?
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Nein, keine Ahnung, die Bewohner der Lüneburger Heide scheinen entweder richtig gelagert oder überlebt zu haben. Ich schau ‘mal in meinem schlauen Toxikologiebuch nach …
REPLY:
Es gibt die Buchweizenkrankheit, verursacht durch ungeschälten Buchweizen …
REPLY:
Danke Ulrike, ich gehe mal davon aus, dass mein Mehl aus geschältem Buchweizen gemahlen wurde.