Großer Hans mit Fruchtsauce und Kasseler

Das Jahr 2015 ließ sich gut an: Seit ewig und drei Tagen das erste Mal wieder auf einer Geburtstagsparty versackt, weil es so schön war. Und ich habe „geerbt“, was zum Großen Hans führte. Doch der Reihe nach:

Die Geschäftsführerin der Kieler Keksschachtel-Manufaktur, die so schöne Schachteln herstellt, Bloggerin und liebe Freundin seit Geburt unserer inzwischen mehr oder minder erwachsenen Söhne lud zur Geburtstagsparty mit phantastischem Büffet. Es waren interessante Gäste geladen und ich habe eine eher stille Leserin und Kommentatorin meines Blogs persönlich kennengelernt. Wie immer fand die Party in der Küche statt und als es in den frühen Morgenstunden ans Aufräumen ging, waren die einst frischen Brötchen vom Vortag (öhem) schon leicht altbacken…

Nachdem ich meinen Lesern seit der Mehlbüddelgeschichte sowohl diesen als auch den Großen Hans noch schuldig bin, erbte ich die Brötchen und das Projekt Großer Hans aus dem Weckglas konnte gestartet werden.

Wie der Name schon sagt, wird der Mehlbeutel bzw. Mehlbüddel mit Mehl hergestellt. Wird der gleiche Teig jedoch in einer Puddingform mit Zapfen * gegart, wird er zum Großen Hans. Es gibt aber auch Rezepte für den Großen Hans, bei denen altbackene Brötchen oder sogar Kuchen Verwendung finden. Dazu serviert man Bauchfleisch und Fruchtsauce (Kirschen, Erdbeeren oder Himbeeren) oder ganz Hardcore Sirupsauce mit Speck.

Ich besitze zwar Puddingformen, aber keine mit Zapfen. Da kam mir dieses Rezept in Weckgläsern 28.06.2021 ** von Jochen Strehler gerade recht. Allerdings schweigt sich das Rezept über die Größe der Weckgläser aus. Meine Dithmarscher Freundin bereitet ihren Großen Hans in einer Puddingform von ca. 1,5 l zu. Und bei einem Rezept für 6 Personen entschied ich mich für meine Weck Sturz-Gläser 290 ml mit Deckel *

Großer Hans mit Fruchtsauce und Kasseler

©Großer Hans im Weckglas (2)

Die gestürzten Portionen des großen Hans auf dem Teller sahen nicht so dekorativ aus, deshalb servierte ich ihn aufgeschnitten zu Fruchtsoße und Kasseler statt Bauchfleisch. Einfach köstlich und schmeckte fast so wie bei Oma.

Ich habe übrigens noch immer Brötchenwürfel, wir könnten auch gemeinsam in meiner Küche kochen, essen und versacken, meine Damen!

Großer Hans

Menge: 7 Weckgläser à ca 170 g Füllung

©Großer Hans aus dem Weckglas Collage

Großer Hans, die traditionelle Mehlspeise aus Schleswig-Holstein, die auch nur als Nachspeise zubereitet werden kann. Dann sollte die Portionsgröße jedoch halbiert und nur Fruchtsauce dazu serviert werden.

Zutaten:

  • 6 altbackene Brötchen à ca. 45 Gramm, gewürfelt
  • 500 ml Milch
  • 4 Eier Größe M
  • 60 Gramm Weichweizengrieß
  • 60 – 65 Gramm Butter, flüssig
  • 50 Gramm Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 Zitrone, die abgeriebene Schale
  • 1/4 TL Kardamom, im Mörser fein zerstoßen
  • Muskat

QUELLE

978-3804208193 *

abgewandelt von nach:
Die gute alte Küche Schleswig-Holsteins *
ISBN: 978-3804208193
und Jochen Strehler auf Feinheimisch 28.06.2021 **

ZUBEREITUNG

  1. Brötchenwürfel mit lauwarmer Milch übergießen. Weckgläser (alternativ 1,5 Wasserbadform) mit Butter ausfetten und mit Paniermehl ausstruen
  2. Butter und Zucker schaumig Rühren, Salz, Zitronenabrieb und Gewürze zufügen. Eier nach und nach unterrühren, danach den Grieß. Eingeweichte Brötchenwürfel zu der Butter-Eiermasse geben und vorsichtig vermischen.
  3. Jeweils etwa 170 Gramm Brötchenmasse in die Weckgläser geben, mit Deckel, Gummiring und Klemmen verschlossen und im Dampfgarer 1 h 15 Minuten gegart.
    ©Großer Hans im Weckglas
    Wer keinen Dampfgarer hat, stellt die Weckgläser in ein Wasserbad bei 130 °C in den Backofen. Verwendet man eine Wasserbadform, so beträgt die Garzeit etwa 2 Stunden.
  4. Den Großen Hans auf eine Platte stürzen und mit Fruchtsauce und Kasseler servieren.

Tipp: Die Reste schmecken aufgebraten noch einmal so gut.

Gesamtzeit: 2 Stunden
Vorbereitungszeit:20 Minuten
Koch-/Backzeit: 1 Stunde 15 Minuten

 
 
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** 28.06.2021 www.feinheimisch.de/rezepte/schaufelbraten-vom-eidertaler-auerochsen-in-flensburger-dunkelbier-kleiner-grosser-hans-und-schnippelbohnensalat nicht mehr verfügbar

18 thoughts on “Großer Hans mit Fruchtsauce und Kasseler

  1. Sivie

    Da meine Kids schon keine Brezenknödel essen kann ich mir dieses Rezept gleich sparen. Höchstens eine süße Variante kommt in Frage. Aber so bin ich wenigstens noch zu den Kartoffel-Rosmarin-Kekse gekommen. Die waren mir damals entgangen. LG Sivie

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  2. Kirstin

    Mein Rezept für Großen Hans ist etwas anders und wird in der Wasserbadform wie schon gesagt dann natürlich auch im Wasserbad gekocht und nicht mit Kassler genossen sondern der ist süß und wird mit süßer Kirschsoße gegessen.

    LG Kirstin

    Antworten
  3. Birgit

    Na, das freut mich ja, dass es Dir sooo gut gefallen hat auf meiner Geburtstagsparty! Auch für mich war es das erst Mal seit ewig und drei Tagen, dass ich versackt bin (sofern man bei sich selbst zu Hause überhaupt versacken kann?), aber es war einfach suuuuper mit Euch allen!
    Ich habe schon die ganzen Tage auf das Produkt aus meinen Restbrötchen gewartet, und hier ist er nun also, der große Hans. In dieser Kombination (mit Kassler) für mich zwar nicht denkbar, kombiniert nur mit süß aber durchaus vorstellbar. Die Restbrötchen meiner nächsten Geburtstagsfeier (und die wird es garantiert geben!) werde ich dann behalten und selbst verarbeiten. :-)

    Liebe Grüße,
    Birgit

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    1. Uta

      Es sind jetzt noch Brötchenwürfel da, von gerade vergangener Feier!
      Müssen wir nur noch M. abholen und dann auf in die Gefilde des Küchenlateins, oder?!
      Ja, schön wars nämlich und gerne wieder, egal wo!

      Antworten
      1. kuechenlatein Beitragsautor

        Ja, wir hatten entweder zu wenig Appetit oder wir sind zu früh gegangen *gg*. Die Brötchenwürfel schlummern in der Truhe und warten auf ihren Einsatz! Und ich freue mich auf einen Einsatz in meiner Küche oder auch in einer anderen!

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  4. Daniela

    Genau darüber haben wir ja letztens schon gesprochen – super, dass ich hier gleich mal ein Rezept sehe. Die neue große Kieler Mietküche eignet sich sicherlich auch gut, um gemeinsam Themenabende unter Kochbloggern durchzuführen. ;)

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  5. Volker

    Moin, ich habe das Rezept „Großer Hans mit Fruchtsoße und Kassler“ nachgekocht. Es hat der Familie sehr gut geschmeckt, obwohl ich es ohne Kassler gekocht habe.
    Verwunderlich war für mich der Text für die Zubereitung, in der steht, Butter und Zucker schaumig rühren, aber in der Zutatenliste habe ich keine Butter gefunden. Vergessen?
    Ich habe diese nach Gefühl (ca.100g) dazugetan und es hat am Ende allen geschmeckt.
    u.A.w-g-
    Gruß Volker

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  6. Eleonore Heinz

    Mein großer Hans ist ganz anders! Unten in die sog. Puddingform legt man eine Brägenwurst, darauf kommt dann der „Goße-Hans“-Teig -in welcher Form auch immer, aber bitte mit Rosinen. Nach dem Stürzen der im Wasserbad gekochten Speise wird er in Tortenähnliche Scheiben geschnitten, also von oben nach unten.
    Jede Portion wird m it etwas brauner Butter begossen – ist also eine vollständide Mahlzeit. Die Zugabe von Beilagen bleibt kreativ. Ich bin Schleswig Holstein geboren und habe dieses Rezept so von meiner Mutter.
    Nur deshalb habe ich jetzt bei ebay eine Puddingform erstanden.

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  7. Henning

    Großer Hans ist überall so eine Art Resteessen. „Unser“ großer Hans wird mit Griesbrei statt Brotresten gemacht und ist selbstverständlich (etwas) süß und mit Rosinen. Die Form wird mit dünnen Speckscheiben ausgekleidet und dazu gibt es in Scheiben geschnittene gebratene Schweinebacke oder Kasseler Nacken UND Kirschsoße. Ein richtiges Rezept gibt es nicht, das wird immer „nach Gefühl“ gemacht.

    Holsteinische Küche ist süß, salzig und sauer, gerne gleichzeitig. Wir streuen uns auch Zucker auf den Grünkohl ;-)

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  8. Stahl Gerhard

    Moin moin,

    Also ich kenne den großen Hans auch aus meiner Kindheit. Meine Oma machte ihn aus Brandt- Zwieback mit Milch und Eiern. 1 Stunde in der Hans-Form im Wasserbad. Dazu gab es immer Sauerkirschen, etwas mit Mondamin gebunden.
    Ein Rezept habe ich leider nicht. Ich mache den „Großen Hans“ nach Gefühl (frei Schnauze) und er gelingt immer.

    Gruß Gerhard

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