Statt Bier: Wine & Woman

Beim IMBB#23 habe ich mich ja absoluter Weinlaie geoutet. Vielleicht liegt es daran, dass Bier mein Leben begleitet hat.

Schon als Kleinkind durfte ich den Schaum vom Bier meines Vaters probieren. Während meiner Schulzeit wehte ab und zu der Malzgeruch der Eiche-Brauerei in die Klassenzimmer. Die Holstenbrauerei -Holsten dröhnt am dollsten – gibt es auch nicht mehr, aber die Erinnerung an die Holsten-Partys ist immer noch wach. Das Flens wurde durch Werner zum Kultbier, während meines Studiums in Berlin lag meine Wohnung direkt neben einer Kneipe mit dem Schultheiß. Und in den heißen Sommermonaten gab es in den – inzwischen abgbrannten – Wannseeterrassen – „Berliner Weiße mit Schuss“, von der Kindl Brauerei. Bei meinem ersten festen Job habe ich den Brand der Flensburger Brauerei miterlebt, als sich plötzlich der Himmel mit schwarzen Qualmwolken verdunkelte. Auch heute trinke ich Bier immer noch lieber als Wein. Höchste Zeit also sich weiterzubilden.

Aus diesem Grund habe ich dann gestern die Veranstaltung des

Wine & Woman

Weinkontor Koch** besucht.
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In den Geschäftsräumen wurden unter Anleitung von Karen Koch 8 Weiß- und 8 Rotweine verkostet. Die Verkostung – Degustation klingt natürlich viel vornehmer – einer Weißwein-Rebsorte wurde immer mit einem Wein mit femininer bzw. maskuliner Note vorgenommen. Zu den einzelnen Rebsorten Riesling, Grauburgunder, Chardonnay und Sauvignon blanc aus Deutschland, Italien, Frankreich, Australien und Chile gab es die entsprechenden Informationen und auch auf die Frage, welcher Wein passt zu welchem Essen, wurde ausführlich eingegangen. Allerdings wurde zu „Lothringer Speckkuchen“ weder Riesling noch Pinot Blanc empfohlen, sondern eher zu Chardonnay geraten.

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Bevor sich mit den Rotweinen weiterging, gab es ein sehr ansprechendes Antipasti-Buffet. Bei den Rotweinen wurden je feminine und maskuline Rebsorte bzw. Assemblage/Cuvée gleichzeitig verkostet. Dabei handelte es sich um Spätburgunder , Dornfelder beide aus Deutschland, einen Bordeaux, Cabernet Sauvignon aus Kalifornien, Monastrell, Tempranillo beide aus Spanien, Nero D’Avola von Sizilien und einen Chianti aus der Toskana.

Was habe ich nun von diesem wirklich informativen Abend mitgenommen:

Nur bei den Rotweinen war ich in der Lage, Fruchtaromen eindeutig zu identifzieren. Einzig der Tempranello Barrique aus dem Rioja hat mich wirklich angesprochen. Der Chianti hat sich endgültig von seinem früheren Bastflaschen-Image getrennt. Mir persönlich schmecken die „Überseeweine“ ein wenig zu „marmeladig“. Baguette, Rotwein und Weichkäse sind keine wirklich gute Kombination und Schokolade passt eher zu Port oder Sherry als zu Rotwein.

Und: zur nächsten Quiche Lorraine serviere ich Gänsewein :-).

Nachtrag: Bei der Verkostung fehlten zwar österreichische Weine, aber es wurde auch auf österreichische Winzer eingegangen, insbesondere auf Monika Strehn, die es mit Hilfe eines Flying Winemaker geschafft hat, das Weingut erfolgreich zu führen.

** http://weinkontorkoch.de/ nicht mehr verfügbar

5 thoughts on “Statt Bier: Wine & Woman

  1. Cascabel

    Tja, da hat man beim Studium in Würzburg eindeutig mehr vom Wein mitbekommen (und wurde von Frau Dr. Hansen schon mal nach der Meinung bei der Beurteilung von Frankenweinen befragt;-) ) Allerdings habe ich als Assi in der Mikrobiologie später auch gerne die Brauerei-Exkursionen mitbegleitet. Insgesamt steh ich aber mehr auf Wein als auf Bier, wobei ich ein gepflegtes Flens oder Jever doch sehr schätze.

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  2. ostwestwind

    REPLY:
    Nord-Südgefälle?
    Frau Dr. Hansen habe ich nur noch in den letzten Tagen vor ihrer Pensionierung mitbekommen und im Rahmen der Norddeutschen Kooperative NOKO wird Wein jetzt nicht mehr in Schleswig-Holstein, sondern in Hamburg untersucht ;-)

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  3. Véronique (Gast)

    Es ist immer gut, unterschiedliche Weine vergleichen zu können. (Vielleicht sollte ich das mal bei Bier versuchen? :-) )
    Chardonnay gibt’s in der Elsass nicht: Warum ausgerechnet dieser Wein für die Quiche, es gibt viele Weissweine, acht, aus sieben Rebsorten, in der Region: Der Grund würde mich interessieren.

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