Bei einer Suche nach weiteren Plättchen-Rezepten stieß ich auf
Flensburger Plättchen – Flensburger Plätzchen
die angeblich eine Spezialität Schleswig-Holsteins sein sollen. Am Anfang meiner beruflichen Karriere war ich in Flensburg für die Untersuchung von Brot und Backwaren zuständig, aber diese Spezialität war mir damals nicht untergekommen. Das ist ja auch schon eine Weile her. In meinen zahlreichen Kochbüchern, die sich mit der Küche Schleswig-Holsteins beschäftigen, fand sich nicht ein einziger Hinweis darauf. Die Suche mit DER Suchmaschine förderten noch einen Eintrag einer Bäckerei,
GENUSS IST HANDWERKSKUNST
Eine Bäckerei in Schleswig-Holstein hat es leicht und schwer. Einerseits greifen wir auf einen großen kulinarischen Schatz zurück. Andererseits beurteilen uns genussgewohnte Kunden.
Zum Beispiel der Holsteiner Apfelkuchen. Seit Jahrhunderten von Landfrauen und kleinen Bäckerei perfektioniert. Oder der Dithmarscher Butterkuchen, die Flensburger Plättchen, der landeseigene Stuten. Nahrhaft geht es in Deutschlands nördlichstem Bundesland zu. Die Menschen hier gönnen sich gerne etwas. Und sie lieben die Handwerkskunst der alteingesessenen Bäckerei um die Ecke.
die Produktbeschreibung des Herstellers Dr. Oetker bei Amazon *,
Citro-Back kann wie geriebene Zitronenschale zum Backen leckerer Torten, Flensburger Plätzchen oder zur Verfeinerung von Desserts verwendet werden.
und das im 2015 (!) erschienenen Das Ostsee-Lesebuch: Impressionen und Rezepte von der deutschen Ostseeküste *
zutage.
Dazu gab es natürlich noch zwei Rezepte, die nicht ohne Produkte des Doktors aus Bielefeld auskommen. Und es ist wahrscheinlich der Name eines Bootes, das bei der Teilnahme an der F18-WM im Jahr 2010 zwischen die “Fronten des französischen Hobie-Teams und der Freunde von Willem” gelangte.
Bei Chefkoch erfuhr ich dann, dass das Rezept der Flensburger Plättchen 1959 auf einer Tüte Vanillinzucker abgedruckt war. Stimmt, das steht in dieser Sammlung Dr. Oetker Vanillin /Backin. 80 Original-Rezepte von 1958-2000 *
Selbstverständlich fragte ich dann auch noch beim Verbraucherservice von Dr. Oetker an und erhielt folgende Antwort:
Vielen Dank für Ihre freundliche Anfrage.
Eine Geschichte zur Entstehung der Flensburger Plättchen konnten wir nicht herausfinden. Es scheint ein regional typisches Gebäck zu sein, welches es auch heute noch in Flensburger Bäckereien zu kaufen gibt.
Bei den Flensburger Plättchen handelt es sich um einen einfachen Rührteig, der mit gemahlenem Ingwer verfeinert wird. Der Teig wird mit einem Teelöffel aufgesetzt und breit gedrückt. Unsere Redaktion wird damals vermutlich ein übliches Rezept wiedergegeben haben.
Es tut uns leid, dass wir Ihnen keine weiteren Informationen zur Verfügung stellen können.
Tja, da hat der Doktor aus Bielefeld wohl einen kleinen Mythos kreiert, denn weder mir noch meinen Flensburger Bekannten ist diese Spezialität geläufig. Es sei noch erwähnt, dass die Autorin des oben erwähnten Buches auf die Frage, ob sie nähere Angaben zu den Flensburger Plätzchen machen könne, nicht geantwortet hat.
Und ja, die Plätzchen kann man essen, aber so überragend im Geschmack, dass es zu einem Wikipedia-Eintrag wie beim Russischen Zupfkuchen, an dessen Verbreitung der Doktor einen Riesenanteil hatte, kommen könnte, sind sie dann doch nicht.
Das Rezept von 1959 mit meinen Änderungen.
Flensburger Plättchen – ein MythosMenge:etwa 50 Stück Kategorie: Kekse, Mythos Das Flensburger Plättchen bzw. Flensburger Plätzchen sind keine Spezialität aus der Fördestadt, sondern ein von Dr.Oetker im Jahre 1959 auf eine Vanillinzuckertüte gedrucktes Rezept. ZUTATEN
QUELLEabgewandelt von Ulrike Westphal nach: ZUBEREITUNG
Gesamtzeit: 30 Minuten |
* = Affiliate-Link zu Amazon
Das Rezept nehme ich mal mit. Allerdings werde ich es mit einem halben oder vielleicht auch ganz gefüllten Teelöffel Ingwerpulver ausprobieren. Das Gewürzpulver aus jungem Ingwer scheint mir dafür genau richtig zu sein (zitroniger und nicht so dumpf wie normales Ingwerpulver).
Backe lieber “richtige” Ingwerplätzchen, das Mehl-Stärke-Verhältnis ist zudem auch noch unausgewogen. Es gibt bessere Plät(z)tchenrezepte
Sehr wohl, Ma’am. ;-)
Deine Version der Plätzchen/Plättchen ist bestimmt fein.
Weniger fein und unrühmlich ist leider, was besagter Doktor und dessen Familie Ende der 1930-er Jahre getrieben hat. Kommt mir immer wieder hoch, wenn ich von dieser Firma und dem Firmen-Clan lese.
Es ist natürlich schon klar, dass verschiedene Unternehmen bestimmte Zubereitungen publizierten, diese fantasievoll benannt und für sich in Anspruch genommen haben. Ein weiteres Beispiel ist das «Schlemmerfilet à la Bordelaise» von einer bekannten TK-Fertiggericht-Firma, welches mit der französischen Landschaft Bordelais bei Bordeaux rein gar nix zu tun hat.
Danke für deine Ausführungen und beste Grüsse aus Fernost, Felix
Ich finde es auch ganz schlimm, wie viele Zusatzstoffe immer in diesem Fertigzeugs steckt, unabhängig vom Fehlverhalten vieler großer Firmen
Eindrucksvoll, was deine Recherche ans Licht gebracht hat. Auch wenn dabei viel Luft herausgekommen ist.
Liebe Grüße
Sigrid
:-)
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