BLOG EVENT-XXXVII: SENTIMENTAL JOURNEY – ESSEN, ANGESTAUBT

Blog-Event XXXVII - Sentimental journey - Essen angestaubt

Jutta möchte wissen, welche Erinnerungen wir mit kulinarischen „Highlights“ verbinden. Es gibt viele Erinnerungen, die sich da bei mir aufdrängen, einige habe ich sogar verbloggt, wie z. B. Toast Hawaii oder Vanillepudding, der unbedingt aus der Tüte sein muss. Legendär natürlich auch Leberkäs Hawaii, damit verbinde ich den ewigen Spruch: Muss man darauf achten, dass da kein Ei drankommt? Oder: Rindfleisch im eigenen Saft in der Goldlackdose, früher aus EVSt-Beständen, ist für mich der Inbegriff für Ferienlager bzw. Camping.

EVSt, die Einfuhr- und Vorratsstelle für Schlachtvieh, Fleisch und Fleischerzeugnisse legte für Krisenzeiten Vorräte an. Wenn dann die Haltbarkeit dieser Produkte sich dem baldigen Ende näherte, wurden diese Dinge günstig angeboten. Die Dosen wurden von vielen aufgekauft, um es dann zu kulinarischen Highlights in Ferienlagern, heimischen Küchen etc. aufzubereiten. Auch bei mir waren diese Dosen Retter in der Not, wenn das studentische Budget nicht einmal mehr die Mensa-Marken hergab. Natürlich sind wir nicht in den Urlaub gefahren, ohne euch an dieser Köstlichkeit teilhaben zu lassen.

Wenn etwas Roberts totgebratenes Fleisch toppen kann, dann sind es meine

Nudeln mit Rindfleisch aus der Dose

ESSEN, ANGESTAUBT: Nudeln mit Rindfleisch aus der Dose

noch totgekochter kann Fleisch kaum sein. Schmeckt wie früher, aber da mochte ich das irgendwie lieber. Den Kindern wird dieses „kulinarische Highlight“ auf ewig im Gedächtnis bleiben: Sah schon damals so aus wie das 26.07.2020 *, die Kinder assoziierten dies. Aber ein waschechter Foodblogger nimmt alles auf sich, selbst Moppelkotze. Immerhin äußerten sich die Nachwuchsgourmets dahingehend, dass sie froh seien, keinen Hunger zu leiden und sich das Essen aussuchen zu können.

Was man dazu braucht:

Zutaten Nudeln mit Rindfleisch aus der Dose

Selbstverständlich habe ich die Nudeln gekauft, ich kann mich gar nicht erinnern, seit wann es Alternativen im Nudelregal gibt.

 Rindfleisch aus der Dose
 
 
 
Das Doseninnere unterscheidet sich von damals kaum, doch waren die Dosen früher innen nicht weiß lackiert.
 
 
 
 
 
 
 Rindfleisch aus der Dose 002
Wenn der Fleischkloß von Fett und Sülze befreit ist, taugte es bei damaligen Wehrpflichtigen und abgebrannten Studentinnen der Lebensmittelchemie sogar als Brotbelag
 
 
Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass die Qualitätskriterien für „Rindfleisch im eigenen Saft“ in Ziffer 2.511.5 der Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse des deutschen Lebensmittelbuches geregelt sind. Und wer unbedingt noch weitere Köstlichkeiten daraus zubereiten möchte, der kann sich hier Anregungen holen.

Edit 15.08.2017: Auf besonderen Wunsch des Herrn L. geht es hier zum Rezept (click)

** 26.07.2020 www.chappi.de nicht mehr verfügbar

9 thoughts on “BLOG EVENT-XXXVII: SENTIMENTAL JOURNEY – ESSEN, ANGESTAUBT

  1. Marcie (Gast)

    Dieser Event ist wirklich witzig, was da so alles zu Tage kommt :-D
    Ich habe noch nie ein Rindfleisch aus der Dose gesehen, die von dir festgestellte Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Das Resultat sieht aber trotzdem appetitlich aus ;-)

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  2. Eva (Deichrunners Küche)

    Dieser Event ist einfach klasse – es kommen so viele Erinnerungen hoch; als ich deinen Beitrag las, kam sofort wieder optisch, geschmacklich und überhaupt die Erinnerung an diese Dosen …..ich habe sie gehasst, mich vor diesem Fleisch geekelt und kam doch nicht daran vorbei: für das Haushaltsbudget mit 6 Personen war das für meine Mutter eine Zeitlang ein Standardgericht schlechthin…zu gerne hätte ich meine Portion den – danach lechzenden – Brüdern abgegeben, aber das war nicht erlaubt ‚die Jüngste brauchte doch unbedingt Fleisch für ihre Entwicklung’…….- klasse, dein Beitrag, er trifft bei mir genau ins Schwarze! Liebe Grüße!!

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  3. Jutta (Gast)

    Ich lach mir hier gerade den Ast – Dein Stil ist herrlich! Und diese Dosen… kenne ich auch. Wir waren ja auch vier Kinder, zwei Erwachsene, ein Hund – alle mochten dieses Fleisch. Auch später, als ich schon ausgezogen war, kam es öfter auf den Tisch. Nudeln (was sonst?) kochen, Zwiebeln anbraten, Rindfleisch würfeln, zufügen, Mehl in Wasser anrühren, drüberkippen und andicken lassen. Fertig. Salat? Bin doch kein Kaninchen! Die Zeiten ändern sich – zum Glück. Ach so – mein Opa schnitt das Fleisch kalt in Scheiben und legte es aufs Brot. Ich mochte das auch, vor allem das glibberige, gelierte Zeugs am Rand. Huääääh!
    Danke für diesen schönen Bericht!!!

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  4. rosa (Gast)

    Oh Gott, Fleischkonserven!

    Weil die Familie meines Vaters sich in seiner Jugend kein anderes Fleisch leisten konnte, war das für ihn auch später noch (als er sich locker anderes Fleisch leisten konnte) eine Delikatesse. Meine Mutter war nicht so begeistert (kam nämlich vom Bauernhof), und er war stolz darauf, auch uns Kinder angefüttert zu haben (so zwischen 4 und 10 hatte ich eine sehr unmäkelige Essensphase). Weil Muttern nicht damit kochen wollte, gabs das Zeug nur kalt, direkt aus der Dose. Bei uns sah das aber anders aus: Viel weniger Fett, dafür ein dicker, gelblicher Glibberrand (Aspik quasi), den ich begeistert mitgegessen habe. Den Geschmack hab ich noch auf der Zunge!

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  5. Fooly (Gast)

    REPLY:
    Klasse! Mein Vater hat immer derartige Keationen bereitet, wenn meine Mutter ausm Haus war und er uns verköstigen musste. Bei uns gab es dann gerne „Pampfie“ (…gut, er hat nix beschönigt), dazu wurde aus einem Maggi-Braune-Soße-Würfel eien Soße hergestellt, dann wie ober das Fleisch dazu und dann – natürlich – die Birkel Nr. 1. Und ganz ehrlich: Ich hab es geliebt….Heute schmeckt es nicht mehr halb so lecker…also eigentlich gar nicht mehr.

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