Archiv der Kategorie: Gemüse

Nachgekocht: Stachys mit Portulakpesto

Seit Roberts Blogpost im Jahre 2010 versuche ich Knollenziest käuflich zu erwerben, bzw in meinem Garten anzubauen. Vergeblich.

Doch dank des Testpaketes und der Gemüseabteilung meines Lieblingssupermarktes

©Portulak

stand der Zubereitung von

Knollenziest mit Posteleinpesto – Stachys mit Portulakpesto

©Knollenziest mit Posteleinpesto

nichts mehr im Wege. Den Herren hat es nicht so gut gemundet wie mir. “Nur weil das Gemüse hier selten ist, muss man das ja nicht so oft essen” Nun ja, weder Portulak noch Knollenziest kam bisher im Hause Küchenlatein auf den Tisch, einzig die Verarbeitung des Portulaks zu Pesto stimmte die Herren versöhnlich auf den leicht süßlich-mehligen leicht erdigen Geschmack des Knollenziests. Mein Glück, dass der sonst beschriebene Geschmack nach Blumenkohl oder Artischocke nicht festzustellen war. Wie die Turbohausfrau schon schrieb: “Nicht unbedingt das Wahnsinnsgemüse, das man unbedingt haben muss”

Knollenziest wird in Japan in Kultur angebaut. Er wurde 1887 nach Creosnes in Frankreich eigeführt, wo seine Knollen unter dem Namen “Crosnes du Japon” gehandelt werden. Die Ernte ab Oktober ist mühsam und die Knollen sollten rasch verbraucht werden. Knollenziest lässt sich wegen der zarten glatten Haug nicht lange lagern und fängt auch schnell an sich braun zu verfärben. Es ist ein typisches Wintergemüse. Die Knöllchen müssen nicht lange geschält, sondern nur gesäubert werden. Die Knollen enthalten als Speicherstoff Stachyose, ein Tetrasaccharid aus 2 Molekülen Galaktose und je einem Molekül Glukose und Fruktose. Wie auch Inulin kann Stachyose nicht durch körpereigene Enzyme abgebaut werden. Dieses Übernehmen Darmbakterien mit den auch bei Inulin bekannten Nebenwirkungen.

Eine Woche Lagerung in einer geeigneten Dose zeigte schon die Anfänge der enzymatischen Bräunung.

©Knollenziest oder Stachys

Portulak wird wegen des würzigen Geschmacks genossen und wurde schon seit dem Mittelalter in Europa angebaut, ist aber leider in Vergessenheit geraten. Seit wenigen Jahren wird der Portulak aber als Delikatese wiederentdeckt.

Stachys mit Portulakpesto
oder
Knollenziest mit Posteleinpesto

Menge:3 Portionen

Nachgekocht: Stachys mit Portulakpesto

Rezept für Knollenziest mit Posteleinpesto – Stachys mit Portulakpesto, ein Rezept mit seltenen Gemüsen

Zutaten:

  • 500 Gramm Knollenziest
  • 125 Gramm Portulak
  • 50 Gramm Pinienkerne, geröstet
  • 1 junge Knoblauchzehe, grob gehackt
  • 50 Gramm Rohmilchhartkäse, frisch gerieben
  • ca. 100 ml Olivenöl extra
  • Fleur de sel
  • Pfeffer, weiß, frisch gemahlen

QUELLE

abgewandelt von nach:
Lamiacucina

ZUBEREITUNG

  1. Portulak waschen, nur wenig abtropfen lassen, mit dem Messer grob zerkleiner und in den Mixbecher geben. Die Pinienkerne mit dem gehackten Knoblauch zum Portulak geben. Einen Teil des Olivenöls hinzugeben und mit dem Pürierstab fein pürieren. Käse zugeben, nochmals pürieren, mit Olivenöl die Konsistenz einstellen und abschmecken.
  2. Den Knollenziest gut waschen, ggf. angetrocknete Stücke wegschneiden und im Dampfgarer 5 Minuten bei 100 °C garen.
    ©Knollenziest auf Dampfgareinsatz
  3. Pesto als Spiegel in vorgewärmte Teller vorlegen, die Knollen drauflegen, mit Fleur de sel salzen und mit ein paar ganzen Portulakblättchen garniert servieren.

Gesamtzeit: 20 Minuten
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Koch-/Backzeit: 5 Minuten

Disclaimer: Der Knollenziest wurde mir von Essbare Landschaften unentgeltlich zur Verfügung gestellt, dafür bedanke ich mich recht herzlich.

Frikadellen mit Haferwurzelpüree

Das erste Mal gehört von Haferwurzeln hatte ich zu meinen Gary-Rhodes-Zeiten auf TV-Gusto, als dieses noch über Satellitenschüssel zu empfangen war. Aus seinem Kochbuch Gary Rhodes Cookery Year: Autumn Into Winter * kochte Gary Rhodes in der Oktober-Folge “kate with creamed salsify and red wine mushrooms”. Dann tauchten Haferwurzelrezepte in So schmecken Wildpflanzen * auf und ich fragte mich, wo Frau die wohl käuflich erwerben könnte. Kulinaria Katastrophalie 02.06.2022 gelang es im April 2010, diese käuflich zu erwerben und zu verarbeiten. Im April 2013 erstand die Turbohausfrau Haferwurzeln und kochte allerlei daraus.

Auf hiesigen Märkten habe ich die Haferwurzel noch nie gesehen. Diese sind aber im Sortiment von “Essbare Landschaften“, so dass ich mich für u. a. für Haferwurzeln im Testpaket entschied.

©Haferwurzel

Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolium L. spp. Porrifolium, Austernpflanze, engl. Salsify, frz. Salsifis) ist in Südeuropa und Nordafrika heimisch. Die zweizeilige Anordnung der Blätter erinnert an Porree, deshalb erhielt die schon im Altertum kultivierte Pflanze den Artnamen porrifolium. Die Rübe ist weiß berindet, mit borstigen Seitenwurzeln. Ähnlich wie die Schwarzwurzel sondert die Haferwurzel beim Schälen einen milchigen Saft ab, der die Hände braun verfärbt. Im Gegensatz zur nahen Verwandten, der Schwarzwurzel, kann aber auf das Schälen verzichtet werden. Die Blätter lassen sich als Salat oder Spinat zubereiten, auch die Blüte kann für Salate verwendet werden. Wenn die Pflanze Blüten treibt, wird die Wurzel jedoch wertlos.

Die Haferwurzel wird gekocht oder gebacken verzehrt und ist in England sehr beliebt. Die Wurzel enhält das für Diabetiker verträgliche Kohlenhydrat Inulin, ein Polymerisat der Fructose. Inulin ist der typische Speicherstoff der Korbblütler und findet sich besonders in Wurzeln und Knollen. Inulin wird im Dünndarm mangels des Enzyms Inulinase nicht resorbiert, sondern im Enddarm von Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut. Die dabei gebildeten Gase können bei empfindlichen Menschen zu Flatulenzen führen.

Der Geschmack ist süßlich nussig, den oft erwähnte Austerngeschmack konnten wir nicht feststellen.

Um den Geschmack der Haferwurzel zu testen, entschieden wir uns für

Frikadellen mit Haferwurzelpüree

Frikadellen mit Haferwurzelpüree


weil Frikadellen gehen immer und mit fast allem. Im Original heißt das Rezept Faschierte Laibchen mit Haferwurzelpüree bei mir Frikadellen mit Haferwurzelpüree. Für das Haferwurzelpüree habe ich die borstigen Seitenwurzeln so gut es ging abgeknipst, die Wurzel nur ordentlich gebürstet und das Püree durch ein Sieb gestrichen. Für die Wurzelstücke habe ich die Wurzel geschält und sofort in Zitronenwasser eingelegt, um ein Anlaufen zu vermeiden.

Frikadellen mit Haferwurzelpüree

Menge: 4 Portionen

Frikadelle mit Haferwurzelpueree

Frikadellen begleitet von einem alten Gemüse in Scheiben und als Püree

Zutaten:

ca. 8 FRIKADELLEN

  • 300 Gramm Rinderhackfleisch
  • 200 Gramm Schweinehackfleisch
  • 1 Zwiebel, geschält, gewürfelt
  • 2 Zehen Knoblauch, geschält, gewürfelt
  • 3 Zweige Petersilie, in Stücke geschnitten
  • 1 altbackenes Brötchen, geviertelt, eingeweicht
  • Salz
  • Pfeffer, schwarz, frisch gemahlen
  • 1 Prise Majoran, getrocknet
  • 1 Essl. Dijonsenf
  • 1 Spritzer Weißwein
  • 2 Eier, Größe M

ZUM BRATEN

  • 2 Essl. Sonnenblumenöl
  • 1 Essl. Butter
  • 1 Zweig Thymian

SAUCE

  • 4 Essl. Kalbsjus
  • 1 Essl. Butter, kalt

HAFERWURZELPÜREE

  • 300 Gramm Haferwurzeln, grob gebürstet und in Stücke geschnitten
  • 30 Gramm Butterschmalz
  • Salz
  • Zitronensaft
  • 2 Essl. Schlagsahne, aufgeschlagen

HAFERWURZELSCHEIBCHEN

  • 2 Haferwurzeln, geschält, in kleine Scheiben geschnitten, in Salz-Zitronenwasser blanchiert
  • 1 Teel. Butter

Zum GARNIEREN

  • frische Majoranblättchen

QUELLE

978-3706624633978-3706624633 *

abgewandelt von nach:
So schmecken Wildpflanzen.
144 Rezepte vom Meister der Aromen
*
ISBN: 978-3706624633

ZUBEREITUNG

  1. Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie in Öl kurze anbraten und abkühlen lassen. Eingeweichte Brötchenstücke gut ausdrücken, zu den Zwiebelwürfeln geben und mit dem Zauberstab zu einer breiigen Masse pürieren. Hackfleisch, Gewürze, Brötchenmus und Eier gut zusammen vermischen und abschmecken. 15 Minuten durchziehen lassen.
  2. 1 Probefrikadelle formen, braten und ggf. nachwürzen. 8 Frikadellen formen, in Öl und Butter mit dem Thymianzwieg langsam – pro Seite etwa 3 bis 4 Minuten braten. Die Frikadellen aus der Pfanne nehmen und mit Alufolie abdecken.
  3. Bratrückstand mit Kalbsjus ablösen, kurz aufkochen, mit kalter Butter montieren und durch ein Sieb geben.
  4. Für das Haferwurzelpüree die Haferwurzelstücke in Butterschmalz anschwitzen und mit Salz und Zitronensaft würzen. ca. 1 Essl. Wasser zufügen und in ca. 10 Minuten weich dünsten. Mit dem Pürierstab mixen und durch ein Sieb streichen. Schlagsahne vorsichtig unterheben.
  5. Die blanchierten Haferwurzelscheiben kurz in Butter schwenken. Frikadellen anrichten und mit etwas Jus umgießen. Das Haferwurzelpüree dazu servieren. Frikadellen mit Haferwurzelpüree mit Haferwurzelscheibchen und Majoran garnieren.

Gesamtzeit: 40 Minuten
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Koch-/Backzeit: 10 Minuten

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Disclaimer: Die Haferwurzeln wurden mir von Essbare Landschaften unentgeltlich zur Verfügung gestellt, dafür bedanke ich mich recht herzlich.

mehr Rezepte aus dem Buch:

02.06.2022 http://kulinariakatastrophalia.blogsport.de/tag/haferwurzel/ nicht mehr verfügbar

Deutschland vegetarisch: Zwiebel-Dinnete

Fast alle Zutaten für die

Zwiebel-Dinnete

©Zwiebel-Dinnete #dveg (4)

waren im Haus, da musste nur noch der Teig rechtzeitig angesetzt werden, damit er über Nacht im Kühlschrank gehen kann. Am nächsten Tag noch den Frischkäse und den Bergkäse käuflich erworben und schon konnten wir die Zwiebel-Dinnete genießen.

Zwiebel-Dinnete

Menge: 8 Stück

Zwiebel-Dinnete #DVeg

Zwiebel-Dinnete ist eine vegetarische Variante der Spezialität aus der schwäbisch-alemannischen Küche

Zutaten:

TEIG

  • 2,8 Gramm Trockenhefe, entsprechend 10 Gramm Frischhefe
  • 1/2 Teel. Gerstenmalz
  • 1 Essl. Sonnenblumenöl
  • 1 Teel. Salz
  • 500 Gramm Weizenmehl Type 550
  • 300 Gramm Wasser, lauwarm
  • Mehl für die Arbeitsfläche

BELAG

  • 80 Gramm Allgäuer Bergkäse, fein gerieben
  • 200 Gramm Frischkäse
  • 2 Eier, Größe M
  • Pfeffer schwarz, frisch gemahlen
  • 1 rote Zwiebel, in feinen Ringen
  • 1 weiße Zwiebel, in feinen Ringen
  • 1 Apfel
  • Schnittlauchröllchen

QUELLE

978-3850337397 *

abgewandelt von nach:
Deutschland vegetarisch
ISBN: 978-3850337397 *

ZUBEREITUNG

  1. Hefe mit 1 Essl. Mehl und Gerstenmalz vermischen und mit einem Teil des Wassers zu einem Brei verrühren und ca. 10 Minuten stehen lassen. Restliches Mehl, Wasser, Salz und Öl zum Vorteig geben und rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 5 Minuten durchkneten. Den Teig abgedeckt über Nacht im Kühlschrank gehen lassen.
  2. Am nächsten Tag den Frischkäse mit geriebenem Bergkäse und Eiern glattrühren, mit Pfeffer würzen. Apfel mit einem Apfelausstecher entkernen und in dünne Scheiben schneiden.
  3. Teig aus dem Kühlschrank nehmen und kleine Kugeln formen. Den mit einem Backstein bestückten Backofen auf 225 °C vorheizen. Für einen Backdurchgang jeweils 2 Teigkugeln zu dünnen Fladen ausrollen. Fladen nebeneinander auf einen Backschieber legen und mit etwas Frischkäsemasse bestreichen. Zwiebel- und Apfelringe darauf verteilen und mit Salz und Pfeffer würzen.
  4. Dinnete auf den heißen Backstein einschießen und ca. 12 bis 15 Minuten goldbraun backen. Mit Schnittlauchröllchen bestreuen und heiß servieren.
  5. Mit den restlichen Teigkugeln ebenso verfahren

Gesamtzeit: ohne Kühlzeit 1 Stunde 15 Minuten
Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Koch-/Backzeit: 15 Minuten

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bisher nachgekochte Rezepte aus dem Buch