Über Original-Rezepte bzw. Zubereitungsarten kann man streiten und genau das tut Professor Ulisse di Pietro in Tom Hillenbrands Tödliche Oliven * mit Carlotta, der Besitzerin des Hotels, in dem der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer abgestiegen ist.
»Was ist denn mit dem Restauranttipp Ihrer Bekannten nicht in Ordnung?« »Diese Philister vom Scarpa«, di Pietro schnaufte ärgerlich, »strecken das ragù mit Tomaten«. Der Koch konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er war zwar noch nie in Bologna gewesen, hatte von Streit jedoch schon einmal gehört.
»Ja, lachen Sie nur!«, sagte die Pietro. »Für einen Bologneser ist das eine sehr ernste Sache.«[…]
Als sie das Hotel verlassen hatten, sagte der Professor: »Carlotta behauptet, ein kleines bisschen Tomate sei akzeptabel. Aber Artusi, ich schwäre es Ihnen, Artusi würde sich im Grab umdrehen, wenn der das wüsste. […]
»Was sagt der Meister denn?», fragte Kieffer
»Zwiebeln, Karotte, Sellerie. Dazu Kalbfleisch, am besten Filet und vielleicht noch ein wenig Herz. Über die Fleischsorten kann man reden, bezüglich der Tomaten erübrigt sich hingegen jegliche Diskussion.«
Daraufhin gingen Kieffer und di Pietro nicht ins Scarpa Bianca sondern zu Bentivoglio wo sich di Pietro, nachdem er seinen Teller geleert hatte bemerkte:
»Ausgezeichnet. Arusti hätte geweint! Und das alles ohne Tomaten. Mit etwas Tomatenmark ist es einfacher, das Ragú zuzubereiben. Ohne ist es schwieriger«
Offenbar findet die Accademia Italiana della Cucina das auch und veröffentlichte 1982 ein offizielles Rezept für Ragú MIT Tomaten, was mich nicht daran hinderte, es ohne zu versuchen. Und da ein Ragú lange köcheln muss, habe ich es in meinen Langsamkocher getan. Meinen Herren hat das
Tagliatelle al ragú
ganz wunderbar geschmeckt und die im Rezept angegebene Menge reichte auch haarscharf für 4 Portionen. Wer wie wir mit der Tomatenversion sozialisiert wurde, muss sich erst an die fehlenden Tomaten gewöhnen. Aber glaubt mir, diese Version ist einfach unvergleichlich. Und natürlich ist dieses Rezept bestens geeignet, um bei Shermins Dauerevent mitzumachen.
Ragú alla bolognese nach Art von Pellegrino ArtusiMenge:4 Portionen Ragú ohne Tomaten, im Slow Cooker langsam gegart. Zutaten:
Zum Servieren
ZUBEREITUNG
Tipp: Für den 3,5-Liter-Slow Cooker die Mengen im Rezept verdoppeln, die Garzeit bleibt gleich. Topfgröße:1,5 Liter, Andrew James – 1,5L Premium Schongarer In Rot – Mit Sicherheitsglas und Entnehmbarer Innerer Keramikschüssel – 3 Temperaturstufen – 2 Jahre Garantie * |
Edit 15.12.2017: Die doppelte Menge im Crock-Pot 3.5 Liter* zubereitet ergibt genau 4 Weck®-Gläser Zylinderform, 340 ml *, die im Schnellkochtopf * auf Stufe 2 30 Minuten eingekocht wurden.
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noch mehr Rezepte für den 1,5-l-Slowcooker
Da hätte ich aber bestimmt mindestens die doppelte Menge gemacht. Junior ist in letzter Zeit extrem hungrig. Ich wünsche Dir und den Herren ein gutes 2015! LG Sivie
Sivie, das ist wirklich sehr mächtig ;-) Die jungen Herren sagten, der letzte Nachschlag war nur Gier
;-) Junior hat auch gerade so’ne hungrige Phase
Wenn ich aus dem Tessin zurückkomme wartet ein Päckchen auf mich – Slowcooker und DEIN Kochbuch dazu! Dann habe ich ja auch schon mal gleich ein nicht-vegetarisches Rezept dazu ;-)
Vielen Dank für dein Vertrauen in unser Buch. Unter der Kategorie Slow Cooker findest du noch mehr nicht vegetarische Rezepte.
Geht das auch ohne Hühnerleber??? Und mit Tomaten??? Grins… Nee ehrlich – mit ohne Tomaten probier ich aus, aber Innereien kann ich einfach nicht essen ;-)
Gabi, glaube mir, der Inschennör war auch sehr skeptisch, aber nach so langer Kochzeit ist die zur absoluten Unkenntlichkeit zerbröselt und gibt ein unvergleichliches Aroma. Selbst der Inschennör musste zugeben, dass die Leber als solche nicht mehr wahrzunehmen war *gg*
Erst einmal ein frohes neues Jahr und Danke für so viele Anregungen, auch wenn ich mit meinem Kommentarsenf sehr sparsam würze…
Auch ich mache das Ragù mit Hühnerleber, und wenn ich sie bei Befragen “vergesse” zu erwähnen, schmeckt kein einziger Innereien-Phobiker, dass selbige drin ist. Ich finde sie unerlässlich für den Geschmack.
Danke, meine Rede!
Ha, das Buch lag auch auf meinem Gabentisch… und ich kann mir das Ragu schon vorstellen, in etwa mache ich das so wenn ich Reh- Hack habe (was natürlich auch wieder Anlaß zu Streit unter Puristen geben könnte-schmeckt aber einfach gut!) Die Leber hatte ich noch nie drin…
Ich glaube bei der Fleischart war Artusi großzügig…
Das klingt ja außerordentlich lecker, muss ich unbedingt mal probieren. Aber sag mal, ich kenne mich noch nicht so gut mit dem Slowcooker aus, kommen da keine Gewürze dran bei dem Gericht? Und wenn man denn welche zugeben wollte, wann wäre da ein geschickter Zeitpunkt?
Das Gericht braucht- außer Salz – keine weiteren Gewürze, es wäre schade um den Geschmack. Und natürlich kann das Gericht auch im normalen Topf zubereitet werden, auch dann reichen Sellerie und Möhren für den Geschmack aus.
Ich hoffe, ein so später Kommentar stört dich jetzt nicht, aber mir war aufgefallen, dass ich mich nie bedankt hatte für das wunderbare Rezept.
Habe es dann später in Ermangelung eines kleinen Slowcookers in gusseiserner Cocotte ausprobiert und es hat ganz vorzüglich geschmeckt. Selbst mein sehr skeptischer Freund war begeistert und wollte mehr.
Du hattest vollkommen Recht, es brauchte überhaupt keine Kräuter oder ähnliches; die Leber (musste ein kleines Stück Kalbsleber nehmen, der Metzger hatte keine Hühnerleber) ist aber glaube ich unerlässlich für den Geschmack.
Liebe Grüße
Sina
Besser spät als nie, ich freue mich, dass das Rezept gut angekommen ist ;-)
Eine Frage. Ich dachte immer Pellegrino hat das Rezept mit Weißwein gemacht.
Irre ich mich da oder wurde das gewollt abgeändert?
Gruß Christian
Das stimmt, und auch die Accademia Italiana della Cucina nimmt Weißwein. Ich hatte aber nur Rotwein da und das trägt dann ja auch noch ein bisschen zur Farbe bei, wenn denn dann schon keine Tomaten enthalten sind.