Als das Linsenbrot nach Le Cordon Bleu in meinem Feedreader auftauchte, klang das so interessant, dass ich das sofort nachbacken wollte. Ich beherzigte meinen eigenen Rat, Rezepte immer genau bis zum Ende durchzulesen. Bis ich dann endlich das
Linsenbrot nach Le Cordon Bleu

in Angriff nehmen konnte, las ich das Rezept nicht nur einmal, sondern mehrmals von Anfang bis Ende und mit jedem Mal tauchten mehr Ungereimtheiten auf. Die Frage nach der Teigbausbeute des verwendeten Sauerteiges konnte ich mir durch einen Blick ins Buch selbst beantworten. Aber auf das Züchten von 2,3 kg Weizensauerteig (TA 200 %, Mehl T80), um dann 80 Gramm davon zu verwenden verzichtete ich. Ich nahm Roggenrot und züchtete den Roggensauer nach dieser Anleitung zu einem Schneeweizchen aus Weizenmehl Type 812 in kleinen Mengen um.
Suchmaschinen lieferten Bezugsquellen für schwarzes Currypulver, einige enthalten Aktivkohle, andere dagegen nicht.
Die Zutaten der Paste zum Bestreichen erwähnen 2 Gramm frische Backhefe, im Zubereitungstext der Paste für das Tigermuster wird daraus Backpulver. Das ist eindeutig ein Übersetzungsfehler von “levure”, der schon 2007 mich bzw. 2006 de.rec.mampf beschäftigte. Da ich bereits ein Tigerbrot backte, wusste ich, dass Hefe die richtige Zutat war.
Interessant für mich waren die Linsen im Brot, erhöhen sie doch den Protein- und Ballaststoffgehalt. Es werden rote und schwarze Linsen verwendet. Und schon tat sich die nächste Unstimmigkeit auf. Der Zubereitungstext sagt:
Beide Linsensorten in einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Zum Kochen bringen und etwa 20 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Nach dem Kochvorgang die Linsen abgießen und die Kochflüssigkeit getrennt aufbewahren. Abkühlen lassen.
Nach meiner Erfahrung sind rote Linsen bereits nach einer Kochzeit von 5 bis 10 Minuten gar, nach 20 Minuten sind sie definitiv Matsch, während schwarze Linsen bzw. Belugalinsen etwa 25 bis 30 Minuten Garzeit benötigen. Daher kochte ich beide Linsensorten lieber getrennt. Wie man dann allerdings auf die bei den Zutaten erwähnte Kochflüssigkeit von 200 ml kommt, ist mir ein Rätsel. Aufschluss gibt dann wieder der Zubereitungstext des Poolish:
In einer Schüssel […] und die mit Wasser versetzte Kochflüssigkeit der Linsen mit einem Spatel verrühren. Mit Frischhaltefolie abdecken und bis zum nächsten Tag kalt stellen.
Warum man überhaupt rote Linsen nimmt, erschließt sich mir auch nicht, denn die aufgefangene Kochflüssigkeit verfärbt die roten Linsen im Poolish sehr unansehnlich grau.

Meine Güte, bei einem einzigen Rezept aus einem 78 € Kochbuch so viele Unstimmigkeiten, allein schon beim Durchlesen. Die Begeisterung für das Rezept Linsenbrot nach Le Cordon Bleu teile ich nicht, ich bin froh, mit meiner Erfahrung überhaupt ein Brot hinbekommen zu haben. Mit der Abbildung bei Valentinas Kochbuch hat mein Linsenbrot nach Le Cordon Bleu nur entfernt Ähnlichkeit: Kein Tigermuster wie hier auf der Oberflächte und die Kochflüssigkeit der schwarzen Linsen verlieh der Krume einen sehr unansehnlichen, wenig Appetit anregenden Farbton.
Eine zweite Chance bekäme das Linsenbrot nach Le Cordon Bleu nur mit roten Linsen.
Doch nun zum Rezept, wie ich es gebacken habe
Linsenbrot nach Le Cordon BleuMenge: 1 Brotlaib von 1170 Gramm Kategorie: Brot, Frankreich Das Linsenbrot nach Le Cordon Bleu enthält rote und schwarze Linsen zur Erhöhung des Ballaststoff- und Proteingehaltes. ZUTATEN
QUELLEabgewandelt von Ulrike Westphal nach: ZUBEREITUNG
° Leseprobe: Les farines de blé en usage en France: […] La farine de traditions français est une farine T65 issue des variétés de blés sélectionées avec soin. °° Die Paste war sehr zäh, die Paste lieber dünnflüssiger anrühren. Gesamtzeit: 15 Stunden |
* = Affiliate-Link zu Amazon
Ja, dieses Buch bzw die Rezepte habe ihre Tücken. Andrerseits gelang mir zum wiederholten Male ein phänomenales Baguette. Linsenbrot backe ich nach den Wildbakers, wenn mir danach ist. Schmecken tut das Brot euch hoffentlich trotzdem
Ich bin nur so angep…sst von der überschwänglichen Vorstellung dieses Rezeptes. Da stimmte einfach nichts, das wusste ich schon vorher. Nun kann jeder sehen, welche unansehnliche Farbe die schwarzen Linsen hervorrufen. Und es war noch nicht einmal der Geschmack, der überzeugte.