Aus organisatiorischen Gründen fand das 5. Hamburg kocht!-Treffen im privaten Rahmen statt. Der Aufstieg in ORsis Wohnung wurde mit einem reich gedeckten Tisch belohnt:
Paprikacreme, Maisextrudat, das offensichtlich nicht nur so aussieht, sondern auch so heißt und leckere kleine “Brötchen” Pogatscherl, deren Namen ich schon wieder vergessen habe mir wieder eingefallen ist. Die mit den Grieben hatten es mir besonders angetan! Und nicht zu vergessen: Ungarische Paprika.
Dann machten wir uns daran, das von Anikó und ORsi perfekt ausgetüftelte Menü vorzubereiten. Wir, das waren noch Anna-Käthe, Barbara, Eliane, Jule, Gundi**, Margit, Sabine, Sivie und ich.
Gleichmäßig große Kartoffelstücke sind Garant für ein gutes Gelingen der Kartoffelsuppe.
Die Gurkensalat-Herstellung offenbart erste Geheimnisse der ungarischen Küche: Salate werden grundsätzlich mit in der Marinade ertränkt bedeckt, wobei diese häufig aus Essigessenz, Zucker, Wasser, Salz besteht. Besonderes Geheimnis dieses Gurkensalates: Unter den klein geschnittenen Gurken un-be-dingt ein Stückchen Gurke ganz lassen, das sorgt beim Herausfischen der Knoblauchzehen für Überraschung.
Die Vorspeise
Krumplileves füstölt kolbásszal – Ungarische Kartoffelsuppe mit geräucherter Paprikawurst
Sehr fein dazu Paprikaöl * aus Paprikasamen und Paprikafleisch.
Tökfözelék – Kürbisgemüse mit Pörkölt
Das Kürbisgemüse – hier in Ermangelung der richtigen Kürbissorte mit Zucchini zubereitet – ist bei Kindern in Ungarn nicht beliebt, vor allem dann, wenn das Gemüse in einer Mehlschwitzenpampe untergeht. Mir hat es sehr gut geschmeckt. Was in Deutschland unter Gulasch verstanden wird, heißt in Ungarn Pörkölt. Dafür werden zuerst Zwiebeln in Schweineschmalz (am besten vom Wollschwein) bis glasig goldgelb angeschwitzt. Dabei nicht mit Zwiebeln sparen, denn sie geben dem Gericht auch Konsistenz. Dann ungarisches Paprikapulver darüberstreuen – nicht in homöopathischen Dosen sondern esslöffelweise – und dann das Fleisch zugeben. Und nicht zu vergessen “Rotes Gold“, eine Art Paprikamark. Netterweise hatte ORsi für jeden Mitkocher zum Mitnehmen eine Tube bereitgelegt. Danach folgte
Paradicsomos káposzta – In Tomatensaft geschmorter Weißkohl
aus abwaschtechnischen Gründen aus demselben Teller wie zuvor. Das schmeckte ausgezeichnet, ein Rezept dafür findet sich bei Anikó
Danach ging es an das dritte Hauptgericht
Paprikáscsirke nokedlivel – Geschmortes Paprikahuhn mit selbstgemachten Nockerln
Die Nocken sind strenggenommen eigentlich Knöpfle und werden aus 3 Eiern, 500 g Mehl, Salz und Wasser mit einem KnöpfleNockerl-Profi wie hier hergestellt. Dazu gab es
Gurkensalat
und ungarischen Weißkohlsalat, den ich nicht abgelichtet habe, genauso wie den ersten Nachtisch Túros palacsinta – Mit Quark gefüllte Pfannkuchen. Ich schwächelte nämlich schon ein wenig. Die Befürchtung, nur 8 – 10 Hühnerschenkel und das ausgefallene 30-Minuten-Eis könnten bei den Kochwütigen Hunger aufkommen lassen, bestätigte sich nicht. Ich hatte nur noch ein ganz klein wenig Platz im Nachtischmagen und den wollte ich mir für
Mákos guba – Brot-Mohn-Auflauf

freihalten. Eine weise Entscheidung für Mohn-Junkies wie mich. Einfach ein lukullischer Hochgenuss. Für ein vernünftiges Photo hätte man den Auflauf etwas abkühlen lassen müssen, damit die Schichtung besser sichtbar wird.
Danach musste ich mich dann auf den weiten Weg gen Norden aufmachen, ein perfekter Foodblogger-Tag neigte sich dem Ende. Wie vermutet, bin ich genauso hungrig zu Hause angekommen, wie die letzten Male. Erst heute Morgen gegen 10:00 Uhr konnte ich wieder an Nahrungsaufnahme in Form eines (kleinen) Frühstücks denken.
Mein Dank geht an ORsi und Anikó, die mir die ausgezeichnet schmeckende ungarische Küche näher gebracht haben, an Sabine für die Organisation und an alle anderen Mitstreiter für den wirklich gelungenen Abend. Ich denke die österreichische Küche sollten wir unbedingt im Rahmen eines weiteren Hamburg kocht!-Treffen in Angriff nehmen.
Dann böte sich auch noch das Thema Dampfgaren an. Dieser Pflanztisch
hat einen Abstand von 85 cm zum Boden und die Arbeitsfläche ist nicht brennbar *gg*.
Die Rezepte:
Die Ungarn-Expertinnen haben versprochen, die restlichen Rezepte zu übersetzen und in ihre Blogs zu stellen.
* = Affiliate-Link zu Amazon
** http://s-tolpern-uebern-s-pitzen-s-tein.blogspot.com nicht mehr verfügbar