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Palets Bretons

LesehungerShermin startete dieses unstillbare bibliophil-kulinarische Dauerevent. Ich habe gerade Bretonische Verhältnisse: Ein Fall für Kommissar Dupin* beendet und dabei fiel mir ein, dass ich schon lange die Palets Bretons aus Hausgemacht: Traditionelle Rezepte für Eingemachtes, Frischkäse und Joghurt, Brot, Würzpasten, Konfekt, Getränke* backen wollte, die ich bei Valentinas Kochbuch entdeckt hatte.

Doch zuerst zu Georges Dupin. Der Kommissar wurde aus Paris in die bretonische Provinz versetzt und lebt in Concarneau. Er ist ein Kaffee-Junkie und gutem Essen nicht abgeneigt. Obwohl ich selbst noch nie in der Bretagne war, konnte ich mir die Orte und Landschaft sehr gut vorstellen. Der Fall ist spannend erzählt, doch zum Ende, das wiederum überraschte, wurde es anstrengend. Ein netter Schmöker gerade jetzt für die längeren Tage, der sogar Lust auf den zweiten Fall des Herrn Dupin macht.

Der Name Palet kommt vom Jeu de palets das seit dem 16. Jahrhundert in der Bretagne mit Wurfscheiben von 4 – 5,6 cm Durchmesser gespielt wird. Und wie die Wurfscheiben sollen die Palets Bretons auch aussehen.

Ganz schlüssig war ich mir nicht, wie das erreicht werden sollte. In der Anleitung von Hausgemacht* steht:

Kleine runde Formen dünn buttern und mit Teig füllen. Mit einem Pinsel den Teig mit etwas Eigelb bestreichen.

Aurelie rollt den (klebrigen) Teig erst aus, sticht dann Kreise aus und stellt diese dann mit dem Ausstecher mindestens 1 Stunde kühl. Hier 07.02.2024 ** wird der weiche Teig zu einer Rolle geformt, gekühlt, Scheiben abgeschnitten und diese dann in Ausstechformen gebacken. Alternativ können die Teigscheiben auch auf den Boden von Muffinformen gegeben werden, dann laufen sie jedoch konisch zu.

Uneinigkeit auch bei den Mengen: Aus je 2 Eigelb werden hier 16 Palets, bei Aurelie 10 und bei Elodie 07.02.2024 ** 20 erhalten.

Wie immer, es führen viele Wege nach Rom in die Bretagne und zu Palets Bretons. Da meine Dessertringe 6 cm Durchmesser haben, entschied ich mich, zusätzlich noch 10 weitere Ausstecher von 6 cm Durchmesser im Handelshaus Laegel käuflich zu erwerben, so dass ich mindestens 16 Palets auf einmal hätte backen können. Zum Testen habe ich erst einmal nur 2 Eigelb verbacken und sogar erforscht, wieviel Salz bretonische Butter enthält,

©Bretonische Butter

nämlich 2 %. Geschmeckt haben die

Palets Bretons

Palets breton (4)

wunderbar. Jetzt, wo ich genau weiß, wie’s geht, werde ich das ganze Rezept mit 5 Eigelben ausprobieren.

Palets Bretons

Menge: 11 Kekse

Palets Bretons Collage

Französische Butterkekse aus der Bretagne

Zutaten:

  • 100 Gramm Weizenmehl Type 405
  • 4 Gramm Weinsteinbackpulver
  • 2 Eigelb, Größe M = 34 Gramm
  • 60 Gramm Puderzucker, Ulrike: mit dem Stabmixer gebratzelt
  • 75 Gramm Butter, gewürfelt
  • 1 Gramm Salz
  • Butter für die Formen
  • 1 Eigelb; Ulrike: verzichtet

ZUBEREITUNG

  1. Den Backofen auf 180 °C vorheizen
  2. Mehl und Backpulver vermischen und in eine Schüssel geben.
  3. Eigelbe, Zucker und Salz schaumig aufschlagen, die Mehlmischung dazugeben und zu einer feinkrümeligen Masse verarbeiten. Dann die Butter einarbeiten.
  4. Den Teig in Frischhaltefolie zu einer Rolle verarbeiten und kalt stellen.
  5. Von der Rolle ca. 1 cm dicke Stücke abschneiden und in gebutterte Formen (Ø 6 cm) geben. Mit einem Pinsel mit Eigelb bestreichen
  6. Im heißen Backofen ca. 15 Minuten backen. Die Palets Bretons aus den Formen nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

Gesamtzeit: 2 Stunden
Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Koch-/Backzeit: 15 Minuten

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mehr Rezepte aus Frankreich bei Küchenlatein

** 07.02.2024 http://leckereien-aus-frankreich.de/index.php/2013/04/16/palets-bretons/ noch im Webarchiv verfügbar

Ein kulinarischer Krimi von Tom Hillenbrand: Letzte Ernte

* Wenn ich beim Lesen eines Buches andauernd Appetit auf köstliche Sachen wie Reibekuchen, Mile High Chocolate Layer Cake oder gar Luxemburger Traubenkuchen bekomme und die Lektüre dafür unterbreche, um dafür Rezepte 26.09.2023 ** im weltweiten Netz zu finden, dann kann es sich nur um den dritten kulinarischen Krimi mit Xavier Kieffer von Tom Hillenbrand handeln.

Endlich hat Xavier Kieffer einen Platz auf dem Schuebefour, dem Pendant des Oktoberfestes, ergattert und möchte dort seine berühmten Gromperekichelchen anbieten. Da verliert ein Betrunkener Gast Schlüsselbund und Magnetkarte in seinem Zelt und es dauert nicht lange, bis der Eigentümer des “Deux Eglises” und ehemalige Sternekoch über eine Leiche stolpert. Er steckt seine Nase ungefragt in eine ihm fremde Welt aus Banken, Rohstoffhändlern und Warenterminengeschäften. Es ist nicht ungefährlich, denn seine Freundin Valérie Gabin, Chefin DES führenden Restaurantführers, bekommt sogar einen Leibwächter. Auch das hält Kieffer nicht davon ab, weiter zu ermitteln.

Tom Hillenbrand versteht es, dem Leser auf unterhaltsame Weise nahe zu bringen, das Lebensmittel längst Spekulationsobjekt sind und nicht nur der Ernährung dienen. Dabei versäumt er es nicht, ein paar Seitenhiebe auf sogenannte “Spitzenköche” auszuteilen. Die machen ja bekanntlich jeden Mist mit, so lange genügend Geld in die Kasse gespült wird. Ähnlichkeiten zu Sendungen im Deutschen Fernsehen sind nicht nur zufällig, sondern bestimmt beabsichtigt.

Wie schon Teufelsfrucht* und Rotes Gold* habe ich auch diesen Krimi verschlungen. Etwas beklemmend dabei: Realität und Fiktion liegen gar nicht so weit auseinander. Wer kulinarische Krimis mag, wird auch dieses Buch lieben.

Für diese Besprechung wurde mir ein Rezensionsexemplar von Kiepenheuer & Witsch zur Verfügung gestellt.

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** 26.09.2023 http://www.foodfreak.de/2012/02/mocha-kahla-cake/ nicht mehr verfügbar

Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Essens

Die beiden kulinarischen Krimis von Tom Hillenbrand habe ich verschlungen. Die Teufelsfrucht*ließ mich Bouneschlupp und Rieslingspaschtéitchen kochen und seit Rotes Gold* esse ich keinen Thunfisch mehr. Beide Krimis überzeugten neben der spannenden Handlung auch noch durch die fundierten Kenntisse des Autors über Lebensmittel und deren Herstellung.

Ich nahm deshalb das freundliche Angebot eines Rezensionsexemplares für ein ebook von Kiepenheuer & Wisch gerne an.

ebook coverSind Lebensmittel eigentlich “Erfindungen”? Diese Frage beantwortet Tom Hillenbrand eindeutig mit einem “Ja” und und setzt diese in deren Bedeutung mit den technischen Errungenschaften sogar gleich.

Tom Hillenbrand zeigt auf, wie wichtig die Entdeckung des “Feuers on demand” und die Entwicklung der Konservendose und des Dosenöffners für die Menschheit und die Globalisierung war.

Der Essay erklärt auch, warum Napoleon trotz seiner Liebe zur Konservendose 1812 in Russland scheiterte und warum in Südamerika von 1879 bis 1883 ein Krieg wegen Scheiße Kot tobte.

Was für uns heute selbstverständlich erscheint, sind kulinarische Innovationen, wer erahnt schon die Gemeinsamkeiten von Iphone und Schokoladentafel.

Im letzten Abschnitt gibt Tom Hillenbrand einen – wie ich finde sehr beunruhigenden – Ausblick auf die nächste Essensrevoluton. Da bin ich doch sehr froh, dass es Foodwatch, Foodblogs und Verbraucher gibt, die darauf noch Einfluss nehmen können. Meine Empfehlung für Besitzer eines ebook-reader lautet: Unbedingt lesen!

Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Essens: Warum Karotten orange sind und wieso Napoleon Konservendosen liebte* erscheint am 20.06. 2013 als ebook bei Kiepenheuer & Witsch.

Für diese Rezension wurde mir das Bildmaterial sowie eine unkorrigierte Ausgabe des ebooks von Kiepenheuer & Witsch zur Verfügung gestellt.

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